Im Norden Namibias: die Ruacana-Fälle und abenteuerliche Fahrt am Kunene entlang
Donnerstag, 19. Mai 2011
Ondangwa - Ruacana. Die Überschwemmungen gehen wohl langsam zurück, aber es hat immer noch genügend Wasser neben der - glücklicherweise erhöht gebauten - Strasse, so dass sich viele Menschen hier temporär niedergelassen haben. Sie bauen mit allem was ihnen in die Finger kommt Reussen und können so Fische fangen, die sie auf Holzgestellen trocknen und verkaufen.
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Frischer Fisch (manche zappeln sogar noch) |
In Ruacana wollten wir die Wasserfälle besuchen und ganz nahe heran kommt man im Niemandsland zwischen der Grenze von Namibia und Angola. Das geht unbürokratisch und problemlos (wenigstens hier auf der Namibischen Seite). Die Ruacana-Fälle sind die meiste Zeit des Jahres ein kleines Rinnsal, weil das Wasser für das Kraftwerk abgezweigt wird, welches halb Namibia mit Strom versorgt. Aber wir haben ein Riesenglück: es ist erstens Ende Regenzeit und es hat zweitens so viel Wasser wie schon seit Jahren nicht mehr. Und so sind die Fälle wirklich spektakulär!
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Die Ruacana-Fälle |
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Nochmal, aber mit Touristin |
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Natürlich wimmelt es von Libellen |
Die D3700 zwischen Ruacana und Swartbooisdrift scheint noch gesperrt zu sein. Aber wir umfahren das grosse STOP-Schild und wollen uns selbst davon überzeugen, wie die Strasse aussieht. Die Strecke ist zwar zwischendurch in einem wirklich schlechten Zustand, viel wurde vom Regen und dem Hochwasser zerstört und manchmal muss man über grössere Absätze fahren, aber im Schritttempo meistert das Rosinante problemlos.
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Immer zuerst zu Fuss erkunden wo man durchfahren kann |
Das erste Camp – Hippo Pool - wurde wohl weggespült, aber unser eigentliches Ziel, der Kunene Islands Campground hat wieder offen. Der Boden ist zum Teil noch weich und man sieht, dass vor ein paar Wochen das Wasser noch rund drei Meter höher stand und das ganze Gebiet überflutet hatte. Aber Abraham, der hier den Campground betreut und das Gelände sehr liebevoll pflegt, hat schon fast alles aufgeräumt.
Wir sind die einzigen Gäste, stellen unser Auto direkt an das Flussufer unter grosse, schattenspendende Bäume und freuen uns auf einen gemütlichen Abend mit Lagerfeuer und Fleisch vom Grill. Und vergewissern uns zwischendurch, dass kein Krokodil die Böschung erklimmen will.
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Am Ufer des Kunene |
Wir versuchten, von Abraham etwas über den Zustand der Strasse dem Kunene entlang zu erfahren. Aber dieser meinte nur, dass es mit unserem Auto sicher kein Problem sei.
Ach ja, und es war sehr, sehr heiss heute …
Freitag, 20. Mai 2011
Fauler Tag. Beobachten die Wasserwarane und Krokodile, die vorbeischwimmen. Versuchen, uns möglichst wenig zu bewegen. Es ist auch viel zu heiss zum Kochen, also gibt es Brot zum z'Nacht. Und etwas Hörnlisalat von gestern Abend.
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Fauler Tag |
Samstag, 21. Mai 2011
So schnell werden wir wohl keine STOP-Schilder mehr umfahren, denn was uns heute erwartete, war zeitweise der reinste Horror. Wir brauchten über 5 Stunden für knappe 50 Kilometer. Die Strasse zwischen Ruacana und Swarbootsdrift ist zum grössten Teil in den Fluten des Kunene verschwunden. Wo sich der Fluss bereits wieder zurückzieht, hinterlässt er tückische Schlammpassagen. Also mussten wir uns unseren Weg über das Gebirge suchen, durch Geröllfelder und schmale Canyons. Wir versuchten so gut es geht, die Spuren zu lesen und zu sehen, wo eventuell schon mal andere Autos durchgefahren sind. Das klappte nicht immer und wir standen deshalb auch mal ratlos mitten im Mopanewald. Aber zum Glück fanden wir immer Hilfe bei den Einheimischen. Sei es eine Frau, die ihre Arbeit unterbrach und uns durch den Wald dirigierte, seien es Kinder, die vor uns herliefen um uns den Weg zu zeigen. Ab und zu klammerten sie sich auch rechts und links ans Auto und fuhren ein Stück mit. Sie halfen auch, Steine zu schleppen und Äste aus dem Weg zu räumen. Als Dank wurden wir ein paar Dollars, alle unsere Crackers und fast alle unsere Äpfel los.
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Eine Frau läuft voraus und zeigt uns den Weg |
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Volle Konzentration von Fahrer und Führer |
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Die Kinder helfen auch beim Steineschleppen |
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Der Weg über die Berge fordert uns und Rosinante |
Wir passierten viele Himbasiedlungen und wurden auch oft von Himbafrauen und -kindern angebettelt. Aber wir sind zu sehr geschafft, um uns auf Verhandlungen "Waren gegen Fotos" einzulassen. Und ohne Gegenleistungen geben wir auch nichts.
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Himba-Siedlung und ... |
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... deren Bewohner |
In Opuwo gibt es zum Glück eine schöne und absolut toll gelegene Lodge. Sie thront sozusagen über dem Dorf und nach dem Trubel und den vielen Menschen im kleinen Kaff Opuwo hat man das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein.
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Opuwo Country Lodge |
Sonntag, 22. Mai 2011
Eigentlich wollten wir heute das "Filetstück" unserer Reise in Angriff nehmen - die Fahrt Richtung Skelettküste und dann rauf ins Marienflusstal und in die Hartmannsberge. Aber wir haben uns stattdessen entschieden, einen Tag länger in der Lodge zu bleiben. Denn der Tag gestern hat uns doch mehr geschlaucht, als wir dachten. Und da wir die nächsten paar Tage keine Lodge mehr sehen werden und eventuell auch keinen Campingplatz, wollen wir vorher noch etwas Kräfte sammeln (wir sind halt mittlerweilen auch nicht mehr die Jüngsten ;-)) So erledigten wir im Dorf unsere Einkäufe (vor allem Wasser aber auch Mehl und Tabak als Gastgeschenke für die Himbas), liessen unser Auto waschen (es war nach der gestrigen Fahrt von oben bis unten voll Schlamm) und erkundigten uns bei der Polizei, ob die von uns geplanten Routen im Moment befahrbar sind. Denn es hat auch hier im Nordwesten die letzten Monate sehr viel geregnet und viele Strassen seien immer noch in einem schlechten Zustand oder gar nicht befahrbar. Aber die Polizei hatte keine Ahnung, also schauen wir halt wiedermal selber, wie weit wir kommen.
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Und nochmal geniessen wir den Sonnenuntergang über Opuwo |
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