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Ankunft in Neuseeland, Fahrt auf die Südinsel

Wohnmobil packen und kennenlernen und dann auf kürzestem Weg runter auf die Südinsel => von Auckland via Hamilton nach Wellington und mit der Fähre über die Cook Strait nach Picton

Dienstag, 12. Januar 2016

AirNew Zealand schlägt Swiss um Längen! Der Sitz ist komfortabler, das Bett ist breiter, der Kulturbeutel ist grösser, das Essen ist noch besser und das Bordunterhaltungssystem ist vom Allerfeinsten! Selbstverständlich ist der Bildschirm ein Touchscreen und man kann darauf Snacks bestellen oder mit den Passagieren von beliebig anderen Sitzen im Flugzeug chatten. Und natürlich die neuesten Kinofilme auf Deutsch und gestochen scharf anschauen. So macht Fliegen tatsächlich Spass! Die Nacht vergeht wie im Nu und als wir heute Vormittag in Auckland landen, beträgt die Zeitverschiebung zur Schweiz 12 Stunden.
Neuseeland empfängt uns mit Regen und Nebel und knappen zwanzig Grad.

Mittwoch, 13. Januar 2016

Viel machten wir gestern nicht mehr. Trotz ein wenig Schlaf im Flugzeug hatte uns der Jetlag fest im Griff und wir lagen mehr oder weniger den ganzen Nachmittag im Bett. Das Holiday Inn am Flughafen Auckland ist wirklich sehr gut gelegen - mit dem Gepäcktrolley raus aus dem Flughafen und ein paar Schritte weiter rein ins Hotel. Auch Zoll und Quarantäne waren kein Problem und der Früchte-Aufspür-Hund fand ebenfalls nichts.

Heute Morgen um halb Neun wurden wir von einem Angestellten der Camper-Vermieterin im Hotel abgeholt. Der Camper den wir übernommen haben ist erst vier Monate alt, also praktisch neuwertig und macht einen sehr gemütlichen, komfortablen Eindruck. Natürlich hat es ein WC und eine Dusche, sehr viel Stauraum und zwei Einzelbetten. Im Vergleich zu Rosinante also Luxus pur. Aber halt riesig. Zu den 7.20 Metern Fahrzeuglänge kommt nochmal mindestens ein halber Meter für den Fahrradträger dazu, welcher heute Vormittag auch noch montiert werden musste. Wir haben uns nämlich dazu entschlossen, auch noch zwei Mountainbikes zu mieten. Der ganze Papierkram und alle Anleitungen beschäftigten uns bis um die Mittagszeit, bevor wir schliesslich - mit einem kurzen Umweg zum Supermarkt für ein paar Flaschen Wasser und Wein - zu unserem Campground fahren konnten. Hier bleiben wir drei Nächte, werden unsere Sachen einräumen, Grosseinkauf machen und uns mit dem Fahrzeug und allen Unterhaltsarbeiten (wie WC leeren und Wasser füllen) vertraut machen, bevor wir Richtung Südinsel aufbrechen.

 

Sitzecke in unserem Camper ...

Da wir noch keine Lebensmittel eingekauft hatten, mussten wir ins Restaurant neben dem Campingplatz gehen, das Einzige weit und breit. Buffet á discretion und lauter extrem übergewichtige Maoris. Die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, sind ja schon von der Veranlagung her keine zierlichen Elfen. Und dass viele übergewichtig sind, sahen wir schon gestern bei der Ankunft. Aber in diesem Restaurant sassen extrem viele Menschen mit 150 Kilo und mehr und schaufelten sich Berge von fettigen Frites und fettigem Fleisch rein. Uns verschlug es regelrecht den Appetit und wir begnügten uns praktisch mit Salat und einer Handvoll Reis.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Heute stand Einkaufen auf dem Programm. Zuerst fuhren wir in einen Bio-Laden in der Hoffnung auf frischen Salat und Gemüse. Ein paar Sachen fanden wir auch, aber dieser Laden war eher auf "körnlipickende" Veganer eingestellt.
Dann ging es zum Neuseeländischen Automobilclub AA. Wir wussten, dass man als Mitglied eines anderen Automobilclubs hier die Mitgliedschaft gratis bekommt. Und dazu jede Menge Strassenkarten (die wir dann auch auf der gesammten Reise fleissig benutzten). Für die Warnwesten haben sie uns dann aber zum chinesischen 2-Dollar-Laden geschickt, sie sei dort billiger.
Dann ging es auf der Suche nach einem Trotinett für Tara (die mit einem Fuss ein Problem hat und auf dem Trotinett auch mal eine Stadtbesichtigung durchstehen könnte) in ein Sportgeschäft und in einen Veloladen. Aber wir wurden nicht fündig. Der Micro-Skooter-Boom ging an Neuseeland wohl spurlos vorbei. Die Skooter hier sind funktional unbrauchbar (nicht zusammenlegbar und der Lenker ist nicht höhenverstellbar), aber dafür extrem teuer.

Und dann mussten wir natürlich auch unsere Lebensmittelvorräte auffüllen. Also steuerten wir eines dieser riesigen Shoppingcenter an, die auf der ganzen Welt gleich aussehen. Da mittlerweile Mittag vorbei war, passte es sehr gut, dass wir als erstes in die "Fress-Halle" stolperten. Inmitten aller McDonalds und Burger Kings und Domino-Pizzas fanden wir zum Glück einen Inder und teilten uns einen Teller Reis mit Paneer. Rings um uns wieder jede Mange unvorstellbar dicke Leute. Aber langsam wundert es uns nicht mehr, denn wenn man zum Beispiel die Auslagen der Bäckereien anschaut, sieht man vor allem fett-triefende Blätterteigtaschen mit noch fettigeren Füllungen. Büchsen gibt es ausschliesslich im grossen Format und wenn man z.B. Reibkäse will, dann muss man ein Kilopack kaufen. Nicht einmal zuckerlose Täfeli gibt es.
Zurück auf dem Campingplatz war dann schon die erste Wäsche angesagt. Campingleben halt...

Freitag, 15. Januar 2016

Unser Campingplatz liegt in der Einflugschneise des Internationalen Flughafens von Auckland. Nachtruhe ist irgendwann nach Mitternacht bis Fünf Uhr in der Früh. Und nebendran ist eine sehr laute Grossbaustelle. Wir sind also beide froh, wenn wir in ruhigere Gegenden kommen.

 

... und das gemütliche Schlafzimmer

Wir sind in einem Vorort von Auckland, in dem Einkaufszentren, Industriegebiete, Autohändler und -garagen, Containerlager und Fabriken vorherrschen, alles verbunden und getrennt durch mehrspurige Autobahnen. Mit dem über 7 Meter langen Camper ist das Herumfahren auf der Suche nach einem Laden und das Suchen einer Parkmöglichkeit kein Schleck. Ach ja, und das Ganze noch mit Linksverkehr... Aber Zoltan meistert das souverän (er hat ja schliesslich eine gute Navigatorin zur Seite ;-))

Heute mussten wir nochmal zur Camper-Vermieterin (einige defekte Teile ersetzen), die letzten Optimierungen am Camper vornehmen (Behälter für in den Schränken und im Kühlschrank kaufen, damit das Zeug nicht die ganze Zeit herumfliegt), zum ersten Mal die Toilette und das Brauchwasser leeren und Frischwasser nachfüllen, alles Geschirr abwaschen (wer weiss, ob unsere Vormieter genauso pingelig waren wie wir es sind) und alle elektrischen Geräte laden (die nächsten Tage werden wir wohl ohne externe Stromversorgung auskommen müssen). Und dann noch die Lebensmittel verstauen, die uns die deutschen Touristen vom Nebenplatz abgaben, da sie morgen wieder zurück nach Europa fliegen.

Das Wetter ist übrigens perfekt: warm aber nicht zu heiss, eine Mischung aus Sonne und Wolken und immer eine leichte Brise.

Samstag, 16. Januar 2016

Neuseeland sieht also definitiv nicht gleich aus wie die Schweiz (das war ja unser unwissendes Vorurteil bisher). Die 300 km auf der Nordinsel, die wir heute zurücklegten, mögen zwar sehr oberflächlich betrachtet genauso grün und genauso hügelig und mit genau so vielen Kühen bestückt sein, aber bei näherem Hinschauen sieht man dann doch, wie exotisch zum Beispiel die Pflanzenwelt ist. Riesige Keulenlilien (von Weitem so ähnlich wie grosse Yuccas), verschiedene Palmen und grosse Farnbäume fallen wohl noch am ehesten auf, aber auch viele anderen Arten sind für uns ziemlich exotisch.

 

Fantastische Aussicht im Pureroa Forest Park

Wir liessen alle touristischen Höhepunkte wie zum Beispiel die berühmten Waitomo Caves links liegen, da wir morgen Abend in Wellington sein müssen (für Übermorgen haben wir ein Ticket für die Fähre auf die Südinsel). Unser Plan sieht vor, dass wir zuerst die Südinsel bereisen und dies aus zwei Gründen: einerseits wegen der Jahreszeit (wir haben Hochsommer) die für die näher zum Südpol gelegene Südinsel spricht, andererseits stellen wir uns vor, dass viele ausländische Touristen in den üblichen 3 Ferienwochen sich wohl auf die Nordinsel beschränken müssen und wir diesen somit etwas aus dem Weg gehen können (was sich dann natürlich als Trugschluss entpuppte).

Wir stehen jetzt am südlichen Ende des Lake Taupo auf dem Parkplatz des kleinen Bootshafens von Tokaanu. Eine wirklich schöne Lage direkt am See. Man darf (umsonst) maximal eine Nacht hier parkieren und es hat sogar Frischwasser, eine Dump-Station und eine Toilette (eigentlich für die Boote, aber die Camper dürfen die Infrastruktur auch benutzen).

   

Der Parkplatz (= Campingplatz) im Bootshafen von Tokaanu


 

Und zum Apéro ein Glas des wundervollen Neuseeländischen Weissweines


 

Auch die Einheimischen geniessen den Feierabend ...


   

... am Lake Taupo

Sonntag, 17. Januar 2016

Und nochmal 300 Kilometer später sind wir nur noch etwa 15 Minuten von Wellington entfernt. Wieder auf einem „freedom camping“- Platz und wieder sehr schön am Wasser gelegen. Zwar hat es dieses Mal weit und breit keinen Wasseranschluss und auch keine Dump-Station, aber dafür ist hinter uns direkt ein Kricketfeld und wir können von einer kleinen Anhöhe aus wunderbar das Spiel verfolgen. Wir sitzen im Schatten unseres Campers, ein Glas Weisswein und einige Snacks auf dem Tisch und verfolgen das Spiel, dessen Regeln wohl nur die ganz Angefressenen kennen.

 

Camping neben dem Sportplatz von Ngatitoa Domain (kurz vor Wellington)

Auch heute fuhren wir wieder an unzähligen landschaftlichen und sonstigen Höhepunkten vorbei, aber in ein paar Wochen werden wir wieder hier sein und uns viel mehr Zeit nehmen.
Angehalten haben wir lediglich in Foxton, denn hier soll es eine Holländische Bäckerei geben. Und tatsächlich fanden wir endlich Pumpernickel, ein Brot das man lange aufbewahren kann. In den Supermärkten gibt es zwar ab und zu sogar etwas anderes als den pampigen Toast zu kaufen, aber kein haltbares Brot für den Notvorrat.

   

Schlösser, Schuhe, Fahrräder - es gibt wohl nichts, was man nicht an einem Zaun anmachen könnte

Leider ziehen gegen Abend dunkle Wolken auf und ein eiskalter Wind aus Süden frischt auf. Für morgen ist Sturm angesagt. Und morgen wollen wir über die sowieso schon stürmische Cook-Passage übersetzen. Fast 4 Stunden auf hoher See - der Tara ist's schon jetzt schlecht vor lauter Angst.

Montag, 18. Januar 2016

Wenn man wild campiert (also "freedom camping" macht), braucht es fünf Sachen: Erstens genügend Wasser im Frischwassertank, damit man kochen und sich und das Geschirr waschen und die Toilette spülen kann. Zweitens ausreichend Platz im Abwassertank um all das Brauchwasser aufzunehmen. Drittens genügend Platz in der Toilette für die kleinen und grossen Geschäfte. Viertens eine ausreichend gefüllte Gasflasche für den Betrieb des Kühlschrankes und zum Kochen. Und fünftens genügend Strom in der Wohnraumbatterie, damit die Wasserpumpe läuft und man Licht hat. Da wir ein Wohnmobil für 4 Personen gemietet haben und ja nur zu zweit sind dachten wir, dass wir auf jeden Fall von allem genügend haben, um mindestens zwei Tage autonom zu sein.
Dass diese Annahme nicht zwingend den Tatsachen entspricht hat heute Morgen Zoltan auf schmerzhafte Weise erfahren. Er stand nämlich eingeseift und mit Schaum in den Haaren und den Augen unter der Dusche, als das Wasser alle war. Zum Glück hatten wir noch einen fast vollen Kanister Trinkwasser unter der Spüle. Ein Kochtopf voll feinstes Mineralwasser musste dann genügen, um Zoltan aus seiner misslichen Lage zu befreien, Zähne zu putzen, Kaffee zu machen, Geschirr zu waschen und die Toilette zu spülen. Und für Taras Katzenwäsche ist sowieso nur das beste Wasser gut genug ;-))

Die Tankstelle an der Hauptstrasse hatte dann alles was es braucht - eine Dumpstation und Frischwasser - damit wir wieder einigermassen versorgt weiterfahren konnten.
Wobei wir heute nur noch etwas über 20 km zurückzulegen hatten, nämlich bis zum Terminal der Bluebridge-Fähre, die uns auf die Südinsel bringt.

Zuerst mussten wir aber noch etwas in Wellington herumfahren, denn Zoltan war vorgestern der Sonnenschutzring seiner Kamera in den Lake Taupo gefallen. Nach einigen Fahrten durch Einbahnstrassen (natürlich in die falsche Richtung) und Parkieren in Umschlagszonen mussten wir aufgeben. Die Hauptstadt Neuseelands führt keine Sonnenschutzringe :-(

Die Fähre legte mit einer Viertelstunde Verspätung ab. Und wahrscheinlich werden wir auch nicht pünktlich ankommen, denn dicker Nebel wabert über Cook Strait. Scheinbar sehr unüblich und wohl deshalb ist man auch nicht dafür eingerichtet. Der Flughafen von Wellington schloss gestern Nachmittag auf jeden Fall seine Tore und strich alle Flüge wegen dem Nebel.

 

Anstehen am Fährhafen


 

An Deck der Bluebridge

Die Bluebridge schippert extrem langsam durch die wenigstens relativ ruhige See. Uns egal, denn wir haben den Campingplatz für heute Abend bereits gebucht. Schade nur um die Aussicht, die die Fahrt durch den Queen Charlotte Sound so einzigartig machen soll.

 

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