Neuseeland, Südinsel - Der mediterrane Norden 
Versunkene Täler, Weinberge, der "Schönste Nationalpark" und ein Desktophintergrund => von Picton in die Marlbourough-Sounds, dann via Nelson und den Abel Tasman NP bis zum Cape Farwell 
           
Dienstag, 19. Januar 2016 
Wir haben die Nacht auf einem  Campground in Picton verbracht und wurden öfters durch den starken Regen  geweckt, der aufs Dach des Campers trommelte. Auch heute wurden wir durch  strömenden Regen zum Nichtstun gezwungen (wobei - mitten am Tag einen  Actionfilm zu schauen und daran zu denken, dass andere Leute jetzt arbeiten  müssen, macht ja auch Spass). 
Zwischendurch nutzten wir  eine kurze Regenpause und spazierten ins Zentrum von Picton, einem hübschen  Städtchen mit einem grossen Freizeit-Hafen und einigen Kaffees an der  Hafenpromenade. Und zum Abendessen gab es Tortillas mit allem drum und dran... 
  
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    Im Hafen von Picton  | 
    
 
Mittwoch, 20. Januar 2016 
Wir haben nach einer Woche das Camperleben bereits  gut im Griff. Es war auf jeden Fall erst knapp nach Neun Uhr, als wir Picton  verliessen; fertig geduscht und gefrühstückt und abgewaschen, Frischwasser  aufgefüllt und Abwassertanks und Toilette geleert, in der Bäckerei Brot und im  Supermarkt noch die letzten Kleinigkeiten gekauft. Schliesslich wollen wir die  nächsten zwei Tage irgendwo wild am Strand campen. 
Eine der beliebten  Feriendestinationen der Kiwis sind die Marlborough Sounds. Und das ist nicht  verwunderlich, ist dieser Zipfel Neuseelands doch wunderschön. Die vielen  Fjorde sind eigentlich versunkene Flüsse oder anders gesagt überflutete Täler,  die durch Absenkung des Bodens im ganzen Gebiet entstanden sind. Das Ganze  sieht teilweise aus wie die Fjordlandschaften in Norwegen oder Island aber viel  lieblicher.  
  
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    Marlborough Sounds  | 
    
 
Das Wasser ist türkisblau und Regenwälder mit exotischen Farnbäumen  reichen bis an das Ufer heran. Wir fahren von Picton über Linkwater an den  Mahau und den Kenepuru Sound, folgen diesem bis ans Ende und finden auf dem Land des Gutes "Taradale" einen  schönen Platz unter einem grossen Baum direkt am Ufer.  
   
  
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    Es Pröschterli auf Tara(dale)  | 
    
      
Die Strassen hierher  sind sehr eng, extrem kurvenreich und teilweise vom Urwald richtiggehend  überdacht. Immer wieder hat es in den grösseren Buchten touristische  Infrastruktur wie Campingplätze, Hotels, Cafés oder Imbissbuden. Und alle paar  hundert Meter zweigt ein Weg zu den Häusern ab, die - von einfachen Chalets bis  luxuriösen Anwesen - die Hügel sprenkeln. Viele haben eigene Bootsanleger und  die vielen weissen Boote bilden einen hübschen Kontrast zum tiefblauen Wasser. 
  Den Nachmittag verbrachten  wir schlafend, spazierend und der Flut zuschauend, die langsam in die  Ohauparuparu Bay drückte. Für etwas Action sorgen die weissen Vögel, die sich  im Sturzflug wie ein Stein ins Wasser fallen lassen und mit einem Fisch im  Schnabel wieder auftauchen. Und für Aufregung die ekligen Blutegel, die wir  gerade noch rechtzeitig am Knöchel und in den Sandalen entdeckten. Es soll hier  auch Delphine geben, aber die haben uns bis jetzt leider noch nicht besucht. 
  
  
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    Gibt es einen schöneren Campingplatz?  | 
    
 
Donnerstag,  21. Januar 2016 
Die Nacht war etwas weniger ruhig als erwartet, da  immer wieder heftige Windböen den Camper durchrüttelten.  
  Nachdem wir die enge,  kurvenreiche Strasse den verschiedenen Wasserarmen entlang geschafft hatten  fuhren wir Richtung Nelson, durch ein Gebiet welches von Nutzwäldern dominiert  wird. In Havelock machten wir einen Mittagsstopp, denn Havelock ist die  Hauptstadt der neuseeländischen Muschelzucht. Insbesondere die  Grünlippen-Muscheln sind die Spezialität des Gebietes und diese liessen wir uns  in einem Restaurant am Hafen munden. 
  Kurz vor Nelson verliessen  wir die Hauptstrasse wieder und sind jetzt auf einem Campingplatz in der  Delaware Bay. Wir haben letzte Nacht und unterwegs festgestellt, dass die  Netzabdeckung in weiten Gebieten ziemlich schlecht ist. Wenn man einen Anruf  machen will, muss man oft bis ins nächste Dorf fahren. Und das Netz ist auch  selten für Datenübertragung ausgebaut. Wir sind also meistens weder per Mail  noch per Internet-Dienste wie WhatsApp erreichbar. Auch der Campingplatz auf  dem wir gerade sind, hat nicht einmal Handyempfang. Aber morgen sind wir in  Nelson, einer Stadt von der Grösse Biels. Da sind wir dann wieder Online. 
Freitag,  22. Januar 2016 
Abgesehen vom Blöken der Schafe auf dem  Nachbargrundstück war die Nacht extrem ruhig. Der Campingplatz in der Delaware  Bay hat nur wenige Stellplätze und sanitäre Anlagen und Küche sind extrem  sauber. Wir vermuten, dass es hier vor allem Stammgäste hat. 
  
  
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    In der Delaware Bay  | 
    
 
Nur etwa 30 Kilometer  weiter erreichen wir Nelson. Es ist noch früh und der Laden, der für Zoltan den  Ersatz für den im Lake Taupo versenkten Sonnenschutzring bestellt hat, machte  gerade auf. Nach einem ersten Kaffee und dem Herunterladen unserer Mails (in  den Zentren hat es in der Regel Gratis Wi-Fi, allerdings extrem langsam und  Zeitungen runterladen oder News anschauen geht gar nicht) spazierten wir die  Hauptstrasse rauf und runter (Tara wegen ihrem Fuss auf dem in Auckland  angeschafften Kinder-Trottinett), kauften in der deutschen Metzgerei  Schwarzwaldschinken und Leberkäse und im Weinladen "Casa del Vino"  diverse Tropfen aus der Gegend und assen dann noch ein paar Sushi, bevor wir  den Campingplatz von Nelson ansteuerten.  
  
  
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    Die Hauptstrasse im Stadtzentrum von Nelson  | 
    
 
Viel Büroarbeit und Wäsche  und kleine Unterhaltsarbeiten am Camper beschäftigten uns heute Nachmittag. Es  ist schwül-heiss und am Angenehmsten ist es im Camper, die einander  gegenüberliegenden Fenster und die Dachluken geöffnet um etwas Durchzug zu  machen. 
  Und zum Abendessen liessen  wir uns mit dem Taxi ins "The Boat Shed Café" fahren, einem  umgebauten Bootshaus auf Stelzen am Jachthafen. Das Degustiermenü war sehr  fein, aber etwas zu viel des Guten... 
     
  
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    Beim Jachthafen von Nelson steht das beste Restaurant der Stadt  | 
    
      
Samstag,  23. Januar 2016 
Die Weingebiete um Nelson sind leider ziemlich  abgelegen. Da wir etwas Wein degustieren und in einem der Weingüter - Mahana -  essen wollten überlegten wir zuerst, mit einem Taxi dorthin zu fahren (damit  wir beide etwas vom Wein haben). Aber es sind etwa 40 Autominuten und  entsprechend teuer wäre das gekommen. Also entschieden wir uns, selbst zu  fahren und halt weniger zu trinken. Damit es nicht gar so weit ist,  dislozierten wir heute den Camper ins so ziemlich in der Mitte zwischen Nelson  und Mahana liegende Richmond. Aber zuerst besuchten wir den samstäglichen Markt  in Nelson. Und kauften viele leckere Sachen wie Honig, Sauerteigbrot, Pflaumen  und Blaubeeren und Schafskäse. Natürlich alles aus lokaler Produktion. Auf dem  Markt hat es aber auch viele Stände mit Kunsthandwerk, Musikanten und  Pantomimen sorgen für Unterhaltung und viele Essensstände für das leibliche  Wohl. Da mussten wir uns aber zurückhalten, da wir für halb Zwei einen Tisch in  Mahana reserviert hatten. 
     
  
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    Auf dem Samstagsmarkt in Nelson gibt es nicht nur Gemüse  | 
    
      
Im lauschigen Garten mit  Blick über die Weinberge verbrachten wir den halben Nachmittag, assen ein  wunderbares Lammfilet begleitet von einem der zuvor gekosteten Weine. Es ist  sehr heiss, die Sonne brennt von einem ausnahmsweise fast wolkenlosen Himmel  und man muss extrem aufpassen, dass man sich nicht verbrennt - das Ozonloch ist  nahe. 
  
  
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    Gartenrestaurant im Weingut Mahana  | 
    
 
Wenn man in Neuseeland über  den Markt schlendert oder in den Supermarkt geht, dann hat man das Gefühl, dass  die meisten Kiwis an Zöliakie leiden. Glutenfrei ist das Gebot der Stunde und  man muss schon darauf achten, dass man noch normales Brot und Teigwaren aus  Hartweizen bekommt. Auch auf dem Markt prangt gross und unübersehbar  "Gluten free" an den Ständen, grösser und prominenter als die Art des  Angebotes. 
  
  
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    Glutenfrei ist DER Trend  | 
    
 
Es war zu heiss, um noch irgend etwas  zu unternehmen. Wir hätten ja mit den Fahrrädern zum nebenangelegenen Festplatz  fahren können, wo ein Rodeo stattfindet. Aber wir waren zu faul und so bekamen  wir vom ganzen Spektakel nur die aufgeregte Stimme des Speakers mit. Der  Campground ist neu und die Duschen und die Küche blitzen vor Sauberkeit. Und es  hat auch noch relativ wenige Leute hier. 
Sonntag,  24. Januar 2016 
Weiter Richtung Norden machten wir heute unsere erste  Rast beim Sonntagsmarkt von Motueka. Viele der Stände sahen wir schon gestern  in Nelson. Trotzdem schlenderten wir gemütlich über den ganzen Markt, kauften  da ein luftiges Kleidchen für Tara (etwas für so heisse Nachmittage wie  gestern) und dort ein Würstchen beim deutschen Stand. Dann ging es weiter bis  nach Marahau, dem südlichen Eingang zum Abel Tasman Nationalpark. Hier wollen  wir zwei Nächte bleiben, damit Zoltan morgen vielleicht wandern gehen kann. 
Beim Eingang zum Marahau  Valley, kurz vor unserem Campingplatz, steht ein blauer Caravan am Strassenrand  mit ein paar Tischen und Bänken unter einem grossen Sonnensegel. Hier soll es  gemäss dem Magazin Geo den besten Hamburger Neuseelands geben. Das scheint sich  herumgesprochen zu haben. Als wir fünf Minuten nachdem sie öffneten ankamen,  waren schon die meisten Bänke besetzt und kurze Zeit später ging es zu wie auf  dem Rummelplatz. Aber die Burger sind tatsächlich sehr gut: riesige knusprig  gebratene Mohnbrötchen mit einem grossen Stück Hackfleisch, viel Sosse, Käse  und viel Gemüse (in der einfachsten Variante). 
  
  
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    Die "besten Hamburger Neuseelands"  | 
    
 
Die Gegend hier ist momentan  überlaufen von Touristen. Anfang Dezember bis Mitte März ist Hochsaison und wir  haben Glück, dass der Campground "Old MacDonalds Farm" noch einen  Platz hat. Hier um Marahau sind sehr viele Kajakvermieter zu Hause aber auch  viele Wassertaxis bieten ihre Dienste an. Denn die schönsten Ecken des  "schönsten Nationalparks Neuseelands" erreicht man vor allem vom  Wasser aus. Man lässt sich mit dem Wassertaxi in eine der vielen wunderschönen  Buchten fahren und wandert dann zurück zum Parkeingang, entweder Richtung Süden  oder Richtung Norden. Man kann natürlich auch den ganzen Park zu Fuss durchqueren,  braucht für den Küstenwanderweg aber mindestens zwei Tage. Wobei man sich auch  bei dieser Variante das Zelt und das Essen per Wassertaxi bringen lassen  könnte. 
Hier auf diesem Zeltplatz  machen wir auch zum ersten Mal mit der Plage der Südinsel Bekanntschaft - den  Sandfliegen. Um vieles aggressiver als unsere Mücken, viel bissfreudiger und  die Stiche jucken viel, viel mehr als von gewöhnlichen Moskitos. 
Wir machten heute ein paar  Mal Gebrauch von unseren schicken, neun Mountainbikes. Allein zwischen unserem  Wohnwagen und dem Office des Campgrounds fährt man 5 Minuten. Das Rad war heute  Mittag auch praktisch um zum Hamburgerladen zu kommen. Und am Nachmittag fuhren  wir zuerst zu einem Wassertaxi-Anbieter und dann zur Bootsrampe von Marahau. In  der Sandy Bay ist gerade Ebbe und wir kommen deshalb in den Genuss eines  ungewöhnlichen Anblickes: weit draussen in der Bucht am Rand des Wassers stehen  Dutzende von Traktoren und erwarten die zurückkehrenden Wassertaxis. Diese  nehmen sie dann Huckepack und fahren sie an Land. 
  
  
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    Boot mit Touristen auf Traktor - ein spezielles Bild  | 
    
 
Wir haben für morgen für  Zoltan ein Einwegticket bis zur Torrent Bay gekauft (zurück sind es etwa 3,5  Stunden die er dann läuft) und für Tara ein Retourticket bis fast zum  nördlichen Parkeingang und wieder zurück. Wobei unterwegs verschiedene Buchten  angesteuert werden. Hoffentlich ist die See so ruhig wie heute! 
Montag,  25. Januar 2016 
Als wir um sechs Uhr erwachten, schien die Sonne  von einem wolkenlosen Himmel. Als um neun Uhr unsere Boote zu Wasser gelassen  wurden sah es aus, als ob es jeden Moment regnen würde. Das tat es dann zwar  nicht, aber bis um die Mittagszeit war das Licht zu unvorteilhaft, um die  Schönheit des Abel Tasman NP - welcher zu Wasser als auch an Land tatsächlich  wunderschön ist - mit dem Fotoapparat so richtig zur Geltung zu bringen. Auch  die Tasman Sea war nicht gerade spiegelglatt und das Wassertaxi schlug heftig  auf jede Welle auf und bald war man von der Gischt durchnässt. Zoltan hatte den  schönen Blick von oben auf die Strände und das grünblaue Meer und Tara vom Wasser  aus auf die bizarren Steinformationen wie z.B. den berühmten gespaltenen Felsen  und auf den Urwald, der meistens bis ans Wasser reicht. Einige der Strände und  insbesondere die vorgelagerten Inselchen sind von Robben bevölkert und die  Gegend ist ein Paradies für Wattvögel, da die Ebbe (der Unterschied zwischen Ebbe und  Flut kann hier bis zu sechs Meter betragen) jeweils riesige Flächen von  Schlickland freilegt.  
  Und sowohl im Meer wie auch  an den Strände hat es viele, viele Menschen, die mit ihren Booten ankern,  alleine oder in Gruppen mit den Kajaks die Buchten erkunden, wandern,  schnorcheln oder einfach am Strand liegen. 
     
  
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    Ob vom Wasser her ...  | 
    
  
     
  
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    ... oder vom Land - der Abel Tasman NP ist wunderschön!  | 
    
      
Den restlichen Tag  verbrachten wir auf dem Campground, versuchten uns so gut es geht vor den  Sandfliegen zu schützen und lasen die Zeitung von vor 4 Tagen (wir haben  wiedermal seit zwei Tagen keinen Handyempfang, geschweige denn Internet. 
Dienstag,  26. Januar 2016 
Als wir um neun Uhr an der Bootsrampe von Marahau  vorbeifuhren war es gerade mitten zwischen Ebbe und Flut und die Traktoren mit  den aufgebockten Schiffen samt Passagieren waren mindestens einen Meter tief im  Wasser, bevor sie die Schiffe in der Mitte der Bucht loswerden konnten - ein  sehr spezielles Bild! 
  
  
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    Und nochmal Boot mit Touristen auf Traktor  | 
    
 
Wir umfuhren heute den Abel  Tasman NP auf der gesamten südlichen und westlichen Seite. War der erste Teil  noch extrem kurvig und mitten im Urwald, führte der zweite Teil durch eine  fruchtbare Ebene mit viel Viehwirtschaft. In Takaka machten wir einen Stopp, um  im Information-Center den Campground für die nächsten zwei Nächte zu buchen, an  der Tankstelle unsere Toilette und das Brauchwasser zu leeren, im Supermarkt  den Weinvorrat aufzustocken, im Bio-Lädeli ein paar Früchte zu kaufen und in  einem Kaffee eine Kleinigkeit zu essen. Ausserdem versuchten wir wiedermal,  unsere Mails zu lesen. Das ging noch knapp, aber unsere Postbox-Anwendung (in  dieser bestimmen wir zum Beispiel, ob unsere Briefe geöffnet und gescannt  werden sollen) funktionierte nicht und auch das Bieler Tagblatt konnten wir  nicht aufrufen. Also eine sehr schwache Verbindung. Kaum waren wir aus Takaka  heraus, hatten wir wieder keinen Handyempfang. Und so wird es die nächsten  Tagen auch bleiben. Wir sind hier in einem ziemlich abgelegenen Gebiet.  Ausserdem ist es eine Sackgasse und wir werden mindestens 100 km auf der  gleichen Strasse wieder zurückfahren müssen. 
  
  
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    Am südlichen Ende der Golden Bay: Die Sichtweite in den Te Waikoropupu Springs beträgt sagenhafte 63 Meter!  | 
    
 
 
  
  
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    Irgendwo am Strand in der Golden Bay zwischen Collingwood und Puponga  | 
    
 
Aber zunächst fuhren wir  weiter der Golden Bay entlang Richtung Norden. Den nächsten Stopp machten wir  in Collingwood, einem 250-Seelen-Städtchen. Das historische Postoffice ist zu  verkaufen und in einer Sackstrasse am Strand steht das entzückende rosarote  Häuschen von einer der besten Schokolade-Veredlerinnen des Landes - "Rosy  Glow". Unser Kühlschrank ist nun voller Schokolade ;-) 
     
  
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    Die beste Schokolade des Landes gibt es bei Rosy Glow in Collingwood  | 
    
      
Und dann erreichten wir  Cape Farewell - den nördlichsten Punkt der Südinsel. Östlich vom Cape ragt eine etwa 25  Kilometer lange Sandbank ins Meer - Farewell Spit. Ein Naturschutzgebiet das  nur mit einer geführten Tour besichtigt werden kann. Hier stranden immer wieder  Walfische, weil der Weg raus aus der Bucht ins offene Meer durch diese Sandbank  verwehrt ist. Westlich von Cape Farewell befindet sich Wharariki Beach, ein  wunderschöner Strand. Und hier verbringen wir zwei Nächte auf dem ziemlich  abgelegenen, gleichnamigen Campground.  
  Zuerst machten wir aber  Halt bei Port Puponga in einem Kaffee mit einer wunderschönen Aussicht auf Cape  Farewell respektive auf Farewell Spit. 
    
  
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    Aussicht auf Farewell Spit vom gleichnamigen Café in Puponga  | 
    
 
Wir sind bereits seit zwei  Wochen in Neuseeland und haben erst einen Bruchteil der südlichen Insel  gesehen. Wir dachten, dass wir mit drei Monaten unendlich viel Zeit haben. Aber  wenn wir so weitertrödeln, werden wir am Schluss nur den kleinsten Teil von  Neuseeland gesehen haben. 
Mittwoch,  27. Januar 2016 
Zoltan war nun - auf der Suche nach gutem Licht -  insgesamt drei Mal am Wharariki Beach. Gestern Abend wurde der Sonnenuntergang  durch plötzlich heraufziehende Wolken vereitelt und heute stand er Früh um  Sechs auch wieder am Beach mit der Hoffnung auf wenigstens einen schönen  Sonnenaufgang. Und als dann Tara auch endlich wach war, ging er mit ihr nochmal  mit. Der Weg dorthin und wieder zurück dauert insgesamt mindestens eine Stunde  und ist zum Teil sehr anstrengend (weil  er auch über steile Sanddünen führt). Aber es lohnt sich, denn der Wharariki Beach  ist traumhaft schön! Der Sand ist hell- bis dunkelgrau, bei Ebbe kann man bis  zu den riesigen Felsen laufen, die in der Bucht liegen und als Brutplatz für  Vögel oder Tummelplatz für Robben dienen und abgestorbene Bäume, komplett mit  kleinen Muscheln bewachsen, liegen malerisch am Strand (und ergeben schöne  Motive für einen dynamischen Vordergrund ;-)) Ausserdem hat uns ein Empfänger  unseres Newsletters darauf aufmerksam gemacht, dass der Wharariki Beach eines  der Motive der Standard-Desktopbilder von Windows 10 sei. 
     
  
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    Abendstimmung am Wharariki Beach  | 
    
      
 
    
  
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    Sonnenaufgang beim Cape Farewell  | 
    
  
    
  
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    Morgendämmerung am Wharariki Beach  | 
    
 
 
Tara ist trotzdem froh wenn  es morgen weitergeht, auch wenn die Gegend hier noch so schön ist. Denn der  recht einfache Campground verfügt lediglich über Plumpsklos und diese sind  bevölkert von Tausenden von Sandfliegen. Und wegen der Wasserknappheit kommt  aus dem Brausekopf in der Dusche nur ein dünnes Rinnsal (welches für 2 Dollar  während vier Minuten immerhin heiss ist). 
Wir werden morgen die  ersten 100 Kilometer den gleichen Weg wieder zurückfahren, zuerst der Golden  Bay entlang, dann um den Abel Tasman NP, bevor wir durchs Landesinnere Richtung  Westküste halten. 
Donnerstag,  28. Januar 2016 
Gestern Abend setzte  strömender Regen ein, der uns die halbe Nacht wachhielt und der auch im Inneren  unseres Campers Spuren, sprich Rinnsale von Wasser hinterliess. Aber wir hatten  es ja vergleichsweise sehr komfortabel zu vielen anderen. Neben uns schlafen  einige Rucksacktouristen (samt Säugling, der in einem zweiten  Rucksack vor der Brust getragen wird) in ihren Mini-Zelten, die sie dann nass  wieder einpacken müssen. Andere (und das sieht man sehr oft) schlafen hinten im  Auto, alles Gepäck bis hin zur Gasflasche auf den Vordersitzen  zwischengelagert. Und wenn jemand von denen mitten in der Nacht ein dringendes  Bedürfnis hat, muss er sich anziehen, im Dunkeln den Weg zu den unaussprechlich  ekligen Plumpsklos suchen um dann völlig durchnässt und zerstochen wieder ins  Auto oder Zelt zu kriechen. Unser Mitleid haben sie auf jeden Fall. Aber sie  sind ja alle noch jung und da erträgt man das locker. Wir sind übrigens weitaus  die Ältesten hier auf dem Campground. Und wie es sich für solche Grufties und  Spiesser gehört, haben wir uns gestern Abend ziemlich über die anwesende Jugend  geärgert. In Ermangelung eines Abfalleimers (man muss seinen eigenen Müll  wieder mitnehmen) lassen manche Leute sämtliche Koch- und Essrückstände einfach  in den beiden Abwaschtrogen liegen. Als wir unser Geschirr abwaschen wollten,  mussten wir zuerst die ekelhaften Spuren beseitigen, die die Vorbenutzer  hinterliessen. Und da Dreck bekanntlich weiteren Dreck anzieht, fühlt sich auch  niemand bemüssigt, den Herd nach Gebrauch zu putzen oder die Konfitürenreste  der eigenen Kinder vom Gemeinschaftstisch zu entfernen.  
    
  
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    Unterwegs im äussersten Norden der Südinsel  | 
    
 
In Takaka machten wir heute  wieder Halt, da wir uns ja von vorgestern her noch bestens auskennen und  wissen, wo die Dumpstation, die Post, der Supermarkt und der - Schweizer -  Bäcker ist. Die letzte Herausforderung hier im Norden der Südinsel war dann  wieder der Takaka Hill Highway, von Null auf 1000 Meter und wieder zurück - die  Haarnadelkurven in den Schweizer Alpen sind zum Teil harmlos dagegen... 
Zuerst auf Nebenstrassen  durch das Motueka River Valley, dann wieder auf der Hauptstrasse, die die Ost-  mit der Westküste verbindet, erreichten wir Mitte Nachmittag den Murchison  Motorhome Park nördlich von Murchison. Der erste Teil der Strecke ist  landwirtschaftlich genutzt und wir kauften am Strassenrand frische Kiwis,  Pflaumen und Blaubeeren. Es gäbe auch Kirschen, Pfirsiche, Erdbeeren,  Himbeeren, Brombeeren und diverse Erzeugnisse daraus wie Chutneys oder  Eiscreme. Später durchfahren wir grosse  Gebiete mit Hopfenanbau und niederstämmigen Obstbäumen. Und immer wieder Schafe  und - etwas weniger - Kühe. Als wir die letzten Siedlungen hinter uns lassen  dominiert wieder der Nutzwald, aber es hat auch grosse Mischwälder - eine üppig  grüne Landschaft. Längere Zeit fahren wir am südlichen Rand des Kahurangi NPs  entlang. Diese ursprünglichen Wälder - insbesondere die Regenwälder -  faszinieren uns, da es so viele für uns exotische Bäume hat, allen voran die  Riesenfarne, die bis zu 20 Meter hoch sind. Man erwartet jeden Moment, einen Dinosaurier um die Ecke kommen zu sehen.  
     
  
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    Aus diesem kleinen Spross ...  | 
    
      
 
    
  
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    ... werden mächtige Baumfarne  | 
    
 
Auch viele palmenartige Bäume hat es wie die  Keulenlilie resp. den Cabbage Tree. Bei uns gerne als Zierpflanze im Topf  gehalten, werden hier richtige Bäume daraus. 
    
  
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    Cabbage Tree  | 
    
 
Etwa 85% der Pflanzen  Neuseelands sind endemisch, kommen also nur hier vor. Ausserdem sind die  meisten Arten immergrün. Seit wir in Neuseeland sind, begegnen wir vor allem  zwei Pflanzen immer wieder: der Schmucklilie, die mit ihren üppigen weissen  oder blauen Blütenständen in fast jedem Vorgarten stehen aber auch wild am  Strassenrand wachsen und dem Neuseelandflachs, einer Nutzpflanze der Maori. Aus  den ledrigen, schwertartigen Blättern des Neuseelandflachses werden allerlei  Gebrauchsgegenstände geflochten. Die Blütenstände erreichen Höhen von bis zu 10  Metern und auch diese Pflanze wächst wie Unkraut und wir begegnen ihr überall. 
     
  
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    Neuseelandflachs und dessen Samenkapseln  | 
    
      
Wir hatten nun seit fast  einer Woche keinen Handyempfang und damit auch kein Internet. Wir konnten also  weder schauen, wie ein bestimmter Campground aussieht oder ihn direkt buchen  noch nach einer Alternative suchen, wir konnten nicht abklären wie das Wetter  wird und danach die Route planen, wir konnten nicht googlen wie der hübsche  Vogel heisst, wir konnten unsere Mails nicht lesen, unsere Post und die  Buchhaltung nicht machen und niemandem eine Nachricht schicken. Und die Schweiz  hätte untergehen können und wir hätten nichts mitgekriegt. Wie konnten wir nur  vor einigen Jahren um die halbe Welt reisen (und auch wieder zurückkommen) ohne  Internet??? 
Im Gegensatz zum letzten Campground ist dieser hier  absolut sauber, schon fast klinisch rein - eine wahre Freude... 
   
  
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