Neuseeland, Nordinsel - Der Thermal Explorer  Highway und ein Abstecher an die Westküste 
Blubbernde Schlammlöcher, Maori-Rituale und  Glühwürmchen => Taupo und Rotorua, via Tauranga bis Waihi, quer  über die Insel bis Kawhia und Mokau, dann via Waitomo Caves nach Auckland 
Dienstag, 15. März 2016 
Langsam müssen wir uns  überlegen, welche Gebiete wir in den restlichen dreieinhalb Wochen noch  besuchen wollen. Denn für alles reicht die Zeit nicht mehr. Deshalb fuhren wir  von Napier aus auf dem kürzesten Weg zu den Thermalgebieten beim Lake Taupo und  Lake Rotorua und liessen die ganze Hawkes Bay nördlich von Napier aus,  verschmähten Gisborne und gönnten dem East Cape keinen Blick. Obwohl man dort  jeden Tag als erste Menschen weltweit den Sonnenaufgang erblicken könnte. 
Die Strasse nach Taupo  führt durch das weltweit grösste forstwirtschaftlich genutzte Waldgebiet.  Angebaut wird eine Pinienart die sehr schnell wächst. Leider beeinträchtigen  diese monotonen Wälder und vor allem die kahlgeschlagenen Gebiete die  ursprüngliche Schönheit der Landschaft beträchtlich.  
  
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    Forstwirtschaftlicher Kahlschlag  | 
    
 
Lake Taupo ist übrigens  eine riesige Caldera - ein Kraterkessel - entstanden aus einer der weltgrössten  Vulkaneruptionenen vor etwa 1800 Jahren. Also praktisch gestern.... 
 In Taupo beschlich uns der  leise Zweifel, ob unsere Routenwahl eine gute Idee war. Erstens sahen wir  hier seit langem zum ersten Mal wieder die bei uns einen Fluchtreflex  auslösenden Busse voller Chinesen. Auch ansonsten macht Taupo einen ziemlich  überfüllten Eindruck. Denn der Parkplatz am Hafen, wo wir ursprünglich die  heutige Nacht verbringen wollten, war bereits kurz nach Mittag praktisch voll  mit Campern, die sich hier installiert hatten. Und zweitens hauten uns die  Attraktionen, die wir heute Nachmittag ansteuerten, auch nicht vom Hocker. Die  Huka Falls sollen gemäss Reiseführer (wobei wir ziemlich überzeugt sind, dass  das eine Ente ist) die meistbesuchte Naturattraktion Neuseelands sein. Genau  genommen sind das keine Wasserfälle, sondern ein ansonsten etwa 100 Meter  breiter Fluss wird hier durch eine etwa 5 Meter breite Verengung gedrückt und  das Ganze mit einem Gefälle von total vielleicht 25 Metern auf 700 Metern  Länge... Zoltans Kommentar: die Rheinfälle sind schöner. Definitiv!  
  Bei den "Craters of  the Moon" stiegen wir gar nicht erst aus. Wir schauten die Fotos im  Prospekt an und fanden, dass sich dafür der etwa einstündige Rundweg nicht  lohne. Ausserdem fing es an zu regnen und das Licht wurde immer schlechter. 
  So fuhren wir bis zum  Thermalgebiet Hidden Valley of Orakei Korako. Im Reiseführer heisst es darüber,  dass es hier viel weniger Touristen habe. Ausserdem lasen wir, dass man auf dem  Parkplatz des Visitor Centers auch übernachten darf, wenn man den Eintritt  bezahlt hat. Also genügend Gründe für den Umweg. Und so stehen wir jetzt direkt  am Lake Ohakuri, sehr malerisch gelegen und mit etwa 40 Grad auch zum Baden  geeignet.  
  
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    Badesteg am Lake Ohakuri  | 
    
 
Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir die ersten farbigen  Sinterterrassen. Ein Boot bringt die Besucher zum Thermalgebiet, aber wir  verschieben den Besuch auf morgen und hoffen, dass das Wetter dann besser ist.   
  
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    Das Thermalgebiet "Hidden Valley of Orakei Korako" ist nur per Boot erreichbar  | 
    
 
Momentan regnet es immer wieder, dann reissen die Wolken kurz auf um gleich  wieder der nächsten Front Platz zu machen. Und als das Visitor Center schloss  und die letzten Besucher den Parkplatz verliessen, waren wir hier ganz alleine.  Toll! 
  
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    Campieren auf dem Parkplatz des Visitor Centers von Orakei Korako  | 
    
 
Mittwoch,  16. März 2016 
Später am Abend gesellte  sich dann doch noch ein zweiter Camper zu uns, aber es war trotzdem eine  absolut ruhige Nacht. Zum Glück war der Parkplatz in Taupo völlig überlaufen,  denn die Fahrt hierherhat sich schon wegen dem Übernachten abseits der grossen Masse gelohnt. 
Das Thermalgebiet von  Orakei Korako hüllte sich heute Morgen in dicken Nebel. Der Übergang zwischen  Dampf aus dem Boden und dem Nebel war fliessend, die Regenbogenfarben der  Sinterterrassen gedämpft. Trotzdem liessen wir uns mit dem Boot übersetzen und  machten den etwa anderthalbstündigen Rundweg, vorbei an blubbernden  Schlammlöchern, brodelnden Wasserbecken und dampfender Erde.  
  
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    Farbige Sinterterrassen im ...  | 
    
  
  
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    ... Hidden Valley of Orakei Korako  | 
    
 
Der Holzplankenweg  führt durch einen üppigen Urwald und es war feucht und sehr warm. Besonders  schön war, als uns ein winzig-kleines Vögelchen (ein Fantail oder Fächerschwanz  auf Deutsch) die längste Zeit umschwirrte. Mit einem Abstand von knappen 30  Zentimetern stand es praktisch in der Luft vor unseren Gesichtern still, fast  wie ein Kolibri. Wir vermuteten, dass es in der Nähe sein Nest hat und uns  ablenken wollte. 
Nächste Station auf unserer  Thermal Explorer Rundreise war Wai-O-Tapu. Von der touristischen Vermarktung  her ein ganz anderes Kaliber. Schon nur der Parkplatz war mindestens hundert  Mal grösser und fasste auch jede Menge Reisebusse. Aber Wai-O-Tapu muss man  scheinbar gesehen haben und deshalb "Zähne zusammenbeissen und  durch". Der Rundweg ist wiederum etwa  drei Kilometer lang und das Gebiet stellt die grösste Thermalfläche in der  Vulkanumgebung Taupos dar. Es ist übersät mit kollabierten Kratern, heissen und  kalten Seen, Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten.  
  
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    Blubberblubber  | 
    
 
Eigentlich hat man das  Gefühl, dass man sich in einem riesigen Dampfkessel bewegt und nur ab und zu  weht der Wind den Blick frei auf das nächste dampfende Loch. Was hier besonders  ist, sind die vielen verschiedenen und zum Teil richtig intensiven Farben der  Steine und des Wassers. So ist der Champagne Pool (aus dem etwa 60 Meter im  Durchmesser grossen Pool steigen tatsächlich Gasbläschen an die Oberfläche) von  einem kräftig orangen Sinterrand eingefasst und der Opal Pool macht seinem  Namen alle Ehre mit einem kräftigen, leuchtenden Grün.  
  
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    "Champagner-Pool"   | 
    
  
  
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    "Artists Palette" und "Opal-Pool" (garantiert ohne Photoshop)  | 
    
 
Für die, die's  interessiert - die Farben entstehen aus folgenden Elementen und Verbindungen:  gelb = Schwefel, orange = Antimonsulfide, weiss = Siliziumoxid, grün =  Arsensulfide, purpur = Mangan, rot = Eisenoxyd, schwarz = Schwefel und  Kohlenstoff. 
Und weil wir das warme und  dampfende Wasser nicht nur anschauen wollten, steuerten wir heute Nachmittag  die Thermal Pools von Waikite Valley an, bei denen praktischerweise auch gerade  ein kleiner, einfacher Campingplatz liegt. Auch Waikite Valley ist abseits der  grossen Touristenströme und das müssen wir nochmal geniessen. Denn morgen geht  es zum Höhepunkt, dem Waimangu Vulcanic Valley. Und einen Besuch eines  Maori-Dorfes mit kulturellen Darbietungen und traditionellem Essen wollen wir  uns ja auch nicht entgehen lassen.... 
Donnerstag,  17. März 2016 
Erstens kommt es anders und  zweitens als man denkt - oder so. Nach einer schlaflosen Nacht musste Tara  heute dringend zu einem Arzt. Wir vermuteten schon selbst, dass es sich um  einen Blaseninfekt handelte, aber als dann auch noch Blut im Urin war wussten  wir, dass es jetzt ohne Rezept für die richtigen Medikamente nicht weitergeht.  Wir fanden in Rotorua ein medizinisches Zentrum und mussten dann auch nicht  lange warten, bis ein Arzt für uns Zeit hatte. Mit einem Rezept für Antibiotika  gingen wir in die Apotheke und mit dem Röhrchen ins Labor. Nächste Woche müssen  wir nochmal anrufen, ob der Arzt das richtige Antibiotika verschrieben hat oder  ob die im Labor gefundenen Bakterien resistent sind. Um dann allenfalls mit  einem anderen Antibiotika alles wieder von vorne zu beginnen. 
  Also steuerten wir bereits mittags  einen Campingplatz an und sagten die Maori-Show mit dem traditionellen  Hangi-Essen, die wir für heute Abend gebucht hatten, ab. Und für die Wanderung  durch das Vulcanic Valley, die wir für heute Vormittag geplant hatten, wäre das  Wetter sowieso viel zu schlecht gewesen. Gestern Abend fing es übrigens noch  sintflutartig an zu regnen und die Temperaturen fielen wiedermal innert Kürze  um etwa 15 Grad. Die extrem laute Heizung des Nachbar-Campers und das ebenso  laute, die ganze Nacht dauernde Schnarchen des beleibten Mannes im Zelt auf der  anderen Seite taten ein Übriges, um uns wachzuhalten. Und auch heute regnet es  immer wieder. Ein richtig trauriges Wetter! 
Freitag,  18. März 2016 
Es regnete die ganze Nacht,  die Prognosen sagen noch heftigere Regenfälle voraus und die Langfristprognose  für die nächsten zehn Tage ist versch... 
  Also verbrachte Tara den  Tag mehrheitlich im Bett (mit den Nebenwirkungen der Antibiotika kämpfend) und  gegen vier Uhr wurden wir von den Leuten des Tamaki Maori Village abgeholt. 
  Die Veranstaltung  beinhaltete die Rituale der Maoris, von der Friedensaufforderung und dem  Nasenreiben zur Begrüssung bis hin zu den rituellen Tänzen und Gesängen. Auf  einem Rundgang kommt man an verschiedenen "Stationen" vorbei, wo man  mehr über das Tätowieren oder das Flechten oder die Kriegskunst erfährt.  Gekrönt wird das Ganze von einem traditionellen Mahl: im Erdofen gegartem  Fleisch und Gemüse - dem Hangi. Da das Programm drei Mal am Tag abgespult wird,  konnte man doch einen leichten Überdruss bei den Akteuren spüren. Aber es war  trotzdem recht unterhaltend. Abgesehen davon, dass solche Veranstaltungen  grundsätzlich nicht unser Ding sind, soll das Tamaki Maori Village noch eines  der Besten in dieser Art sein. Ansonsten bekommt man als Durchreisender ja  nicht so einfach Einblick in diese Kultur. Und ausserdem war das Essen wirklich  lecker. Aber das Beste war der Buschauffeur, der uns auf dem Hin- und Rückweg  jeweils eine halbe Stunde aufs vortrefflichste unterhielt. 
  
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    Besuch im Tamaki Maori Village  | 
    
  
  
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    "Furchteinflössende" Maori-Krieger  | 
    
 
Samstag,  19. März 2016 
Der Himmel hängt tief und  grau und ab und zu regnet es. Das ist das Wetter seit einer gefühlten Ewigkeit.  Es ist zwar nicht kalt, aber in den Duschen auf den Campgrounds fröstelt es  einen doch und im Auto muss man nachts meistens heizen. Wir sind uns bewusst,  dass das Thema Wetter die geneigte Leserin langsam langweilt. Aber dieses  Wetter schlägt uns jeden Tag mehr aufs Gemüt. Die natürlichen Wunder dieser  Gegend muss man erlaufen und das macht bei Regen keinen Sinn. Ausserdem braucht  es die Sonne, damit all die schönen Pastellfarben in diesem Vulkangebiet zur  Geltung kommen. 
  Hier ist das Schlechtwetterangebot nicht sehr vielfältig und in unserer  "Verzweiflung"  gingen wir heute Vormittag sogar in eine Schafshow im  Agrodome. Hier werden auf einer Bühne in einer grossen, scheunenartigen Halle  all die verschiedenen Schafrassen Neuseelands gezeigt (es sind sicher über  20).  
  
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    Tatsächlich ist ganz Neuseeland irgendwie weiss gesprenkelt ...  | 
    
 
Dann schert der Moderator ein Schaf, zeigt Hirtenhunde bei der Arbeit,  lässt sie zusätzlich verschiedene Kunststücke machen und führt auch noch eine  imaginäre Auktion durch. Und ein paar Zuschauer dürfen den Lämmchen die Flasche  geben oder sich im Melken versuchen. Sehr, sehr touristisch, aber es war  trotzdem ganz amüsant, vor allem wegen dem witzigen Moderator. Draussen konnte  man ebenfalls den Hirtenhunden bei der Arbeit zusehen oder mit dem Traktor zu  den Kühen und Gänsen fahren. Sooo verzweifelt waren wir dann aber doch nicht.  
  
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    Schafshow im  Agrodome  | 
    
 
Tara geht es immer noch  nicht besonders und so assen wir in der Stadt noch eine Kleinigkeit und fuhren  dann zum Campground zurück. Wenigstens haben sie hier ein ordentlich schnelles  Internet und - da wir nahe bei Rotorua campen - haben wir auch TV-Empfang. 
Wir werden morgen aber  trotzdem schweren Herzens abreisen mit dem Wissen, ganz viele Naturwunder nicht  gesehen zu haben.  
Sonntag,  20. März 2016 
Unsere erste Station auf  dem Weg zur Coromandel Halbinsel war Tauranga. Die Stadt liegt in der Bay of  Plenty, was so viel wie "Bucht des Überflusses" heisst. Schon damals,  als James Cook die Inseln kartographierte und allenthalben seine Fantasie  spielen liess was die Namensgebung anbelangt, war die Gegend hier wohl sehr  fruchtbar. Heute ist die Bay of Plenty die Fruchtkammer Neuseelands, im Moment  sind die Äpfel und Kiwis und Avocados reif, aber auch allerlei Steinobst. Die  Strände vor Tauranga sind - wie praktisch überall in der Bay - weisspudrig,  breit, menschenleer; einfach traumhaft schön! Zumindest bei Sonnenschein. 
 Nächster Stopp war  Katikati, welches zweimal den Preis als schönste Kleinstadt Neuseelands  gewonnen hat. Dies wahrscheinlich wegen den Wandmalereien, die viele Häuser -  meist Gewerbebetriebe - schmücken. Wir lieben Wandmalereien wie wir sie in  Dunedin oder Christchurch gesehen haben. Aber die Gemälde in Katikati sind eher  Stil "Albert Anker für Kiwis". Also nicht nach unserem Geschmack. 
  
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    Wandmalereien ...  | 
    
  
  
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    ... in der Kleinstadt Katikati  | 
    
 
Und dann machten wir einen  Umweg von mindesten 40 Kilometern nach Waihi, weil wir im Reiseführer lasen,  dass es dort eine German Bakery gibt und wir wiedermal ein anständiges Brot  brauchen!  
 Am späteren Nachmittag  kamen wir im Athenree Holiday Park an und legten uns erst mal in das kleine  Thermalbecken. Es ist zwar nicht kalt draussen, aber grau und trüb und  regnerisch und bäh. Und dann konsultierten wir lange das Internet - sprich die  Wetterseiten - und fassten den Entschluss, unsere Pläne über den Haufen zu  werfen, die Coromandel Peninsula vorläufig sein zu lassen und unser Glück an  der Westküste zu versuchen. Etwa 200 Kilometer von hier entfernt lockt die  Sonne und hier soll es in den nächsten Tagen - kaum zu glauben - noch nasser  werden. Dem Strand und dem Meer (etwa 20 Meter von uns entfernt) statteten wir  nicht mal einen kurzen Besuch ab. 
Montag,  21. März 2016 
Quer durchs Land - das tönt  schlimmer als es ist. Tatsächlich ist hier die Nordinsel gerade mal knappe 200  Kilometer breit. Und so waren wir auch bereits um halb Zwei an der Westküste.  An diesem Abschnitt der Westküste gibt es gerade mal zwei Orte mit  touristischer Infrastruktur: Raglan und Kawhia. Raglan hat einen  internationalen Ruf als super Surf-Spot. Deshalb zieht es vor allem junge Leute  und Backpackers dorthin. Also eher nichts für uns Oldies. Kawhia dagegen wird  nicht einmal im Iwanowski-Reiseführer erwähnt, deshalb perfekt für uns.  Ausserdem gibt es am Ocean Beach eine heisse Quelle und das funktioniert so:  bei Ebbe (plus/minus zwei Stunden) kann man am Strand ein Loch buddeln und  dieses füllt sich mit heissem Grundwasser aus einer Thermalquelle vulkanischen  Ursprunges. Auf einer gedachten Linie verläuft diese unterirdische Wasserader  quer über den Strand und das SPA, das man sich gräbt, kann bis 50 Grad warm  sein (und stinkt natürlich nach faulen Eiern). Die nächste Flut begradigt den  umgepflügten Boden wieder und bei der nächsten Ebbe kann man von vorne  beginnen. Die Schaufeln haben wir auf dem Campingplatz bekommen, aber man  könnte natürlich auch von Hand buddeln. Ausser uns waren noch zwei weitere  Paare und eine Familie hier, und der Strand ist wiedermal Erstklassig:  schwarzer Sand, unendlich breit und noch viel länger und praktisch  menschenleer! Ausser eben hier an der Quelle.  
  
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    Schwarzer Strand bei Kawhia  | 
    
  
  
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    Badewanne am Ocean Beach  | 
    
 
  Auf der Coromandel  Peninsula gibt es übrigens auch solche heissen Quellen am Strand, aber dort  reihe sich scheinbar Loch an Loch an Loch, es sei völlig überlaufen. Dafür muss  man sich das Vergnügen hier auch hart erkämpfen: eine gewaltige Sanddüne will  zuerst bezwungen werden, und das an der prallen Sonne! Ja, wir sehen endlich  wieder die Sonne. Unser Plan hat also funktioniert :-)) 
Dienstag,  22. März 2016 
Trotz trockenem Wetter (man  bemerke den feinen Unterschied zu "trotz sonnigem Wetter") konnten  wir uns mit der Gegend nicht recht anfreunden. Die heissen Quellen am Strand  haben wir genossen und nochmal diese Riesen-Düne rauf und runter muss für Tara  nicht sein, der angepriesene Spaziergang am Strand von Aotea entpuppte sich als  Spaziergang am Rand der Bucht und nicht am Rand des Meeres (nach einem  Kilometer fanden wir, es müsse halt doch Meer sein) und die Aussicht auf eine  weitere Nacht auf dem Campground ohne Aussicht schien uns auch nicht  verlockend. Also machten wir uns auf den Weg auf der Inlandroute via Te Anga,  Waitomo und Eight Mile Junction bis nach Mokau. Dort soll es einen der  schönsten Strände Neuseelands haben...  
Mittwoch,  23. März 2016 
Endlich haben wir ein  Plätzchen nach unserem Gusto gefunden! Der Camper steht direkt am Meer und der  Strand ist schwarz glänzend, feinpudrig, meilenlang und praktisch  menschenleer. Hier können wir stundenlange Strandspaziergänge machen.  
  
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    Gestern bei Sonnenuntergang  | 
    
 
 Der Tag gestern war dann  doch noch anstrengend, denn die hundertfünfzig Kilometer die wir so schnell  machen wollten, erwiesen sich als sehr, sehr kurvig. Schlussendlich war vier  Uhr vorbei, als wir endlich an unserem Ziel ankamen. Aber es hat sich gelohnt.  Heute konnten wir uns einen richtig ruhigen Tag machen. Mit der schönsten  Aussicht und dem perfekten Strand zu Füssen. Und auf einem winzig kleinen  Abschnitt davon unsere Fussabdrücke hinterlassen, uns die Brandung um die  Knöchel spülen lassen und den Wellen weiter draussen beim Brechen zusehen. 
  
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    Wunderschöne Küste bei Mokau  | 
    
 
 Jetzt werden sich  vielleicht einige fragen, was denn mit Baden resp. Schwimmen ist? Abgesehen  davon, dass das Wasser doch schon ziemlich kühl ist (wohl etwa 18 Grad), gibt  es an vielen Küsten Neuseelands gefährliche Unterströmungen. Da wir nicht immer  genau wissen, wo man das Schwimmen riskieren kann und wo nicht, lassen wir es  sicherheitshalber ganz sein. Dazu kommt, dass wir ja noch ein paar Wochen  Südsee mit schön temperierten Lagunen vor uns haben :-) 
Donnerstag,  24. März 2016 
Wir haben es ja schon im  Regenradar kommen sehen und die Indizien - die Dauercamper haben ihre  Zeltbefestigungen verstärkt - sprachen auch dafür: eine starke Sturm- und  Regenfront näherte sich der Nordinsel von Neuseeland. Die Überreste eines  Hurrikans irgendwo in der Südsee. Da wir direkt am Strand standen, erwischten  wir eine volle Breitseite. Zuerst konnten wir nicht schlafen, weil die sturmartigen  Winde den Camper gewaltig hin- und her schüttelten. Und dann setzte gegen  Morgen auch noch prasselnder Regen ein, begleitet von Blitz und Donner. Der  Strom fiel aus und auch das Handynetz war zeitweise nicht verfügbar. Also  nichts wie weg hier. 
  Auf den Strassen lagen  abgebrochene Äste und umgeknickte Baumstämme und bei einem Felssturz mussten  wir zuerst die Steine und das Geröll beiseiteschaffen, bevor es weitergehen  konnte. 
  Das richtige Wetter um sich  in einer Höhle zu verkriechen, deshalb passte unser nächstes Ziel sehr gut. Die  Waitomo Caves sind einer DER Höhepunkte jeder Neuseelandreise. Entsprechend  erwarteten wir einen touristischen Super-Hot-Spot. Und so war es auch. Im  5-Minuten-Takt werden Horden von Chinesen (und ein paar andere Touristen ;-)  durch Kalksteinhöhlen geschleust, die an und für sich nichts Besonderes sind.  Das Besondere erschliesst sich einem erst, wenn man in einem Boot über einen  unterirdischen See fährt, der sich über mehrere Nebenhöhlen erstreckt. Bei  absoluter Ruhe und Dunkelheit kommt man hier in den Genuss eines  Naturschauspiels, das man auch anderswo in Neuseeland bestaunen kann, aber  nirgends soll es so eindrücklich sein wie hier: Hunderttausende von  Glühwürmchen respektive ihre Larven hängen an der Decke und tauchen die Höhlen  in ein mystisches Licht. Wenn man hinaufschaut, wähnt man sich unter einem  Sternenhimmel in der südlichen Hemisphäre in einer Neumondnacht - aber die  Sterne sind zum Greifen nahe. Irgendwie unwirklich und Wunderschön! 
Wir fuhren heute bis Huntly,  etwa 100 Kilometer vor Auckland. Morgen ist Karfreitag und wir haben den Plan,  uns antizyklisch zu verhalten: wenn alle aus Auckland rausfahren, fahren wir  rein. An Ostern ist das halbe Land unterwegs und deshalb unternehmen wir gar  nicht erst den Versuch, den Stränden entlang weiter nach Norden zu fahren,  sondern werden uns in der grössten Stadt Neuseelands die Zeit vertreiben  (Museen haben auch an Ostern offen und irgend eines der unzähligen Restaurants  sicher auch). 
  
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    Blaue Stunde ...  | 
    
  
  
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    ... am Campground von Huntly  | 
    
 Haben wir eigentlich schon  mal erwähnt, dass viele Kiwis nebst allen liebenswerten Eigenschaften auch eine  ganz schlechte Angewohnheit haben? Sie lassen den Motor laufen! Man geht in den  Tante-Emma-Laden, kauft eine Tüte Chips und hält noch ein Schwätzchen - vor dem  Laden läuft der Motor. Oder man wartet auf die Gattin, die schnell auf die  Toilette musste - bei laufendem Motor. Und man konsultiert auf dem Parkplatz  die Karte,  liest die Mails und  tratscht am Handy mit der Freundin - alles  bei laufendem Motor. Wir müssen uns fast jeden Tag mindestens ein Mal  zusammennehmen, um nichts zu sagen. 
   
  
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