Neuseeland, Nordinsel - Die heimliche Hauptstadt Auckland und der äusserste Norden 
Grossstadtfeeling, Inselhüpfen in der  wunderschöne Bay of Islands und 90 Meilen Sandstrand => Auckland, Russell, Mangonui, Cape Reinga,  Waipoua Forest und via Whangarei und Waipu Cove zurück nach Auckland 
Freitag, 25. März 2016 
Unser Plan scheint zu  funktionieren. Als wir heute Morgen auf den Highway Nr.1 Richtung Auckland  einbogen, hatten wir freie Fahrt. Und in die entgegengesetzte Richtung, also raus  aus Auckland, staute sich der Verkehr. 
 Hundert Kilometer weiter  hatten wir unser Ziel erreicht, die Marina von Half Moon Bay. Ein riesiger  Kleinboothafen mit mehreren Docks, vielen Werkstätten für den Unterhalt der  Boote, einigen Restaurants und so weiter. Die Hafenverwaltung stellt hier  netterweise vier Parkplätze mit Stromanschluss für Camper zur Verfügung. In  einem der Gebäude hat es auch Toiletten und eine Dusche für die Mieter der  Bootsplätze und sogar eine Waschmaschine steht zur Verfügung. Und - das  Wichtigste - in fünf Minuten zu Fuss ist man an der Anlegestelle der Fähre nach  Downtown Auckland. 
  Nachdem wir uns auf unserem  Parkplatz "eingerichtet" hatten, benutzten wir die Fähre zum ersten  Mal. In etwa einer halben Stunde erreicht man den Hafen von Auckland und ist  damit eigentlich mitten im Zentrum, eine fast perfekte Verbindung.  
  
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    Mit der Fähre nach Auckland  | 
    
 
Der Nachteil  ist, dass die Fähren nach Half Moon Bay an den Wochenenden nur fünf Mal am Tag  fahren, die letzte um Viertel nach Sechs am Abend. Mit einer Ausnahme: Samstags  fährt auch eine um elf Uhr. Aber an Ostern nicht und deshalb mussten wir schon nach  einer kurzen Sightseeing-Tour zurückfahren. Wir bummelten vor allem etwas am  Hafen herum und besonders im neuen Quartier Wynyard, in dem es viele trendige  Restaurants und Bars hat. Es war sonnig und schwül-heiss und ein buntes  Völkergemisch flanierte am Ufer entlang und bestaunte wie wir die vielen  luxuriösen Yachten, schleckte an einem Eis oder sass in ein Strassencafé und  trank ein kühles Bier.  
  
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    Am Viaduct Bassin im Hafen von Auckland  | 
    
 
Wobei Letzteres heute gar nicht einfach war. Es gibt  hier ein Gesetzt, wonach am Karfreitag (und am Ostersonntag) nur Alkohol  konsumiert werden darf, wenn man dazu etwas isst. Und zwar ein "substantielles  Mahl", wie man uns genau so sagte, und nicht nur einen kleinen Happen. Und  sowieso erst ab 13 Uhr. Andere Länder, andere Sitten. 
Samstag,  26. März 2016 
Da heute der einzige Tag an  diesem Osterwochenende ist, an dem die Läden offen sind, nahmen wir schon die  erste Fähre um halb Neun. Nur um dann ganz erstaunt festzustellen, dass die Stadt  noch leer ist. Man öffnet erst um 10 Uhr. Also genügend Zeit für ein  ausgiebiges Eier-mit-Speck-Frühstück und den Download des vorgestrigen Bieler  Tagblattes.  
 Es ist immer noch sehr  schwül, aber das hielt uns nicht davon ab, den ganzen Tag in der Stadt zu  verbringen, mal zu Fuss und mal mit dem Bus das Zentrum und die angesagten  Quartiere wie Ponsonby und Parnell zu besuchen.  
  
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    Im Stadtteil Ponsonby  | 
    
 
Und zwischendurch gingen wir  nochmal nach Wynyard in das gleiche Restaurant wie gestern. Denn dort assen wir  die aller-aller-aller-besten Pommes Frites unseres Lebens ("Rosemary Fries  with Aioli" genau gesagt). Wir wollten Auckland auf keinen Fall verlassen,  ohne nochmal in diesen Genuss zu kommen. 
  
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    Wynyard - das angesagteste Viertel von Auckland  | 
    
 
In der Zwischenzeit legte  am Hafen ein riesiges Kreuzfahrtschiff an - die Golden Princess. Mit mindestens  einem Dutzend Decks überragte das Schiff alle Gebäude bei Weitem. Mehrere Busse  holten die Menschen zur Stadtrundfahrt ab. Wobei so ein Schiff ja eigentlich  eine eigene Stadt für sich ist. Oder eine eigene Welt für sich? Auf jeden Fall  nicht die Unsere. 
 Eigentlich wollten wir  heute die letzte Fähre um elf Uhr in der Nacht nehmen und in der Stadt noch  essen gehen (wenn wir schon in der kulinarischen Hauptstadt Neuseelands sind).  Aber nach einem Tag auf den Beinen und in dieser Hitze waren wir beide fix und  foxi und nahmen deshalb die vorletzte Fähre um Viertel nach Sechs. 
  
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    Auf der Fähre nach Half Moon Bay  | 
    
 
Gestern  sassen wir noch mit unseren Campingstühlen auf dem Parkplatz und schauten dem  wunderbaren Sonnenuntergang über dem Hafen der Half Moon Bay zu. Und genossen  das kühle Lüftchen, das uns die Moskitos etwas vom Leibe hielt. Aber heute  waren wir selbst dafür zu müde, Tara jedenfalls. 
Sonntag,  27. März 2016 
Heute haben wir nach  Takapuna disloziert, etwa eine halbe Stunde nördlich von Downtown Auckland.  Hier haben wir direkt an der belebten Strandpromenade einen Stellplatz auf  einem kleinen Campingplatz. Fünf Minuten zu Fuss bis zur Hauptstrasse von  Takapuna mit all den Läden und Restaurants und 5 Meter vom Strand entfernt -  eine Super-Lage!! 
 Unterwegs wollten wir noch schnell  in einem Supermarkt unsere Vorräte aufstocken und mussten feststellen, dass die  Supermärkte, die normalerweise an 7 Tagen in der Woche von Morgens früh bis um  Mitternacht geöffnet haben, an genau zwei Tagen im Jahr geschlossen sind: an  Karfreitag und an Ostern. Pech. Dafür fand in Takapuna gerade der wöchentliche  Markt statt und da fanden wir auch feines, knuspriges Brot. Eine gute Flasche  Rotwein haben wir noch im Vorrat und viel mehr braucht es nicht, damit wir  zufrieden sind... 
 Ansonsten blieben wir heute  auf dem Campingplatz, denn der gestrige Tag steckt uns noch in den Knochen  oder, besser gesagt, in den Beinen. Und sowieso war wiedermal grosse Wäsche  angesagt. 
Montag,  28. März 2016 
Heute starteten wir unseren  Ausflug nach Auckland in Takapuna.  
  
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    Sonnenaufgang bei Takapuna  | 
    
 
Nach einem Frühstück in einem der vielen  Cafés dieses hübschen Ortes nahmen wir den Bus bis nach Davenport und von dort  die Fähre bis Downtown. Alles in allem hatten wir nicht viel länger als von der  Half Moon Bay aus, aber wegen dem Umsteigen fühlte es sich nicht so komfortabel  an. In Auckland nahmen wir zuerst den Bus bis zum Alten Friedhof. Dieser ist  eigentlich mitten in der Stadt in einem parkähnlichen Gelände und die meisten  Gräber sind vom vorletzten Jahrhundert. Es hat auch einen kleinen jüdischen  Teil, mit noch älteren Gräbern. Ein spezieller Ort, leider regnete es und so  blieben wir nur sehr kurz. Dann wollten wir zum Lunch auf den Sky Tower in das  Drehrestaurant. Aber Zoltan meinte, er wolle die Stadt lieber bei Sonnenschein  von oben sehen und so stiegen wir im Stadtteil Newmarket wieder aus dem Bus.  Dieser Teil Aucklands stand eigentlich nicht auf unserem Programm. Aber es war  eine richtig positive Überraschung. Tolle Restaurants (wir assen feine  spanische Tapas) und noch tollere Läden (Tara ging auf Jagd und erbeutete eine  schöne Trophäe). 
  
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    Street Art in Newmarket  | 
    
 
Dann nahmen wir die Fähre  zurück nach Davenport und schlenderten dort noch etwas herum, bevor wir zum  Campingplatz zurückfuhren. Wir wollten den Camper startklar machen, denn morgen  haben wir eine lange Fahrt vor uns. Die nächsten zwei Tage sollen noch schön  sein, aber dann sind die Wetterprognosen extrem schlecht. Deshalb wollen wir  morgen bis in die Bay of Islands fahren und übermorgen einen Tagesausflug mit  dem Schiff machen, bevor der grosse Regen beginnt. 
Dienstag,  29. März 2016 
Nach einem leckeren  Frühstück im Strand-Kaffee neben dem Campingplatz und einem kurzen Stopp im  Supermarkt waren wir schon relativ früh auf der Strasse. Es dauert enorm lange,  bis man die letzten Vororte Aucklands hinter sich hat. Auckland soll ja die am  wenigsten dicht besiedelte Grossstadt der Welt sein. Das liegt daran, dass -  abgesehen von einem kleinen Geschäftsviertel im Zentrum - alles in die Breite  gebaut wird. Land war wohl lange sehr günstig und so wohnt fast jeder der etwa  1,3 Millionen Einwohner in einem Einfamilienhäuschen mit Umschwung. 
Die Fahrt in den  subtropischen Norden von Neuseeland führte uns durch eine liebliche Landschaft,  alles ist grün, ausgedehnte Wälder oder saftige Weideflächen bedecken sanfte  Hügel. 
  Den ersten Stopp legten wir  erst nach etwa zweihundert Kilometern in Kawakawa ein. Bis dort verklemmten wir  es uns, auf die Toilette zu gehen. Denn hier in Kawakawa steht das letzte Werk  von Friedensreich Hundertwasser - die öffentliche Toilette mitten im Städtchen.  Natürlich mussten wir diese entsprechend würdigen ;-) 
  
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    Hundertwassers letztes Werk: die öffentliche Toilette von Kawakawa  | 
    
 
Bereits kurz nach Mittag  und nach einer kurzen Überfahrt mit der Autofähre erreichten wir unser heutiges  Ziel - Russell. Ein kleines, ehemaliges Walfänger-Städtchen auf einer Halbinsel  in der Bay of Islands (Bucht der Inseln). Der Campingplatz liegt leicht erhöht  mit einer schönen Aussicht auf die Bucht, auch hier ist alles grün, es hat  viele Bäume und ein paar scheue, flugunfähige Wekas (die angesichts der zu Bode  fallenden Brösmeli ihre Scheu urplötzlich verloren) staksten um den Camper  herum - einer der schönsten Campingplätze auf denen wir in den letzten Wochen  waren (natürlich nicht zu vergleichen mit den paar schönen, einsamen Plätzen,  an denen wir wild gecampt haben). 
  
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    Russell: Campground mit Aussicht  | 
    
 
Das hübsche Städtchen mit  den vielen alten, gut erhaltenen Holzhäusern ist nur etwa 10 Fussminuten  entfernt und jetzt sitzen wir gerade auf der Terrasse des Duke of Marlborough,  geniessen ein Glas Wein und eine wunderschöne Aussicht. Auf dem Spazierweg vor  dem Hotel flanieren die Erwachsenen und am Strand und im Wasser spielen die  Kinder.  
  
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    An der Strandpromenade von Russell  | 
    
  
  
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    Wie überall an den Küsten Neuseelands: Tsunami-Evakuierungstafeln  | 
    
 
In der Kororareka Bay schaukeln unzählige Boote im türkisfarbenen  Wasser und eine kleines Schiff fungiert als Fähre und bringt die Leute auf die  andere Seite der Bucht nach Paihia und zurück. Ein traumhaft schöner,  friedlicher Ort, so richtig um die Seele baumeln zu lassen. Das Duke of  Marlborough ist übrigens auch in dem Buch "1000 places to see before you  die" - völlig verdienterweise!  
  
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    Das Duke of  Marlborough  | 
    
 
Ach ja, und Herr Cook war  der erste Europäer, der die Bay of Islands besucht hat und hier siedelten auch  die ersten Weissen. 
Für heute Abend haben wir  einen Tisch auf der Terrasse des Duke of Marlborough reserviert und bis dahin  geniessen wir die Ruhe im Schatten vor unserem Camper. 
Mittwoch,  30. März 2016 
Das Essen war ausgezeichnet  und wurde nur noch von der Aussicht und der Stimmung in der Bucht getoppt. 
  
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    Sonnenuntergang in der Kororareka Bay  | 
    
 
Als wir später den  Regenradar konsultierten sahen wir, dass ganz Neuseeland wolkenfrei ist. Ganz  Neuseeland? Nein, ein kleines Flecklein auf der Landkarte war dunkelviolett -  die Bay of Islands.  Und tatsächlich begann  es kurz darauf zu regnen und der Regen wuchs sich zu einem richtigen  Wolkenbruch aus.  
Aber heute schien die Sonne  wieder von einem fast wolkenlosen Himmel und die See war ruhig, das ideale  Wetter für unseren Trip durch die Bay. Nicht zu Unrecht wird die Gegend hier  für ihre Schönheit gerühmt. Und die ganze Schönheit erschliesst sich einem halt  fast nur bei so einer Bootsfahrt.  
  
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    Unsere Route durch die Bay of Islands  | 
    
  
  
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    Unterwegs in der Bay of Islands  | 
    
  
  
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    Otehei Bay und der Leuchtturm von Cape Brett  | 
    
  
  
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    Die Black Rocks und das Hole in the Rock  | 
    
  
  
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    Und wiedermal ein Selfie :-)  | 
    
 
Wir kreuzten den ganzen Tag von einer Insel  zur Anderen, jede Bucht war schöner als die vorhergehende und ab und zu  begleitete uns ein Schwarm Delphine und vollführte neben dem Boot ihre Sprünge  und Kapriolen. Eigentlich war vorgesehen, dass Zoltan auch ins Wasser steigt um  mit den Delphinen zu schwimmen. Aber der Schwarm auf den wir trafen, hatte  gerade Nachwuchs und dann ist es leider nicht erlaubt. 
  
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    Bottlenose Dolphin (Tümmler)  | 
    
 
Auf dem Schiff lernten wir  übrigens ein Paar in unserem Alter aus Studen kennen - die Schweizer sind halt  schon ein sehr reisefreudiges Völklein und man trifft sie überall... 
Wir tankten heute sehr viel  Sonne und waren eigentlich müde, als wir kurz vor Fünf Uhr wieder in Russell  anlegten. Aber wir hatten bereits für Sechs Uhr einen Tisch im Duke reserviert  und so lohnte sich die Rückkehr auf den Campingplatz nicht mehr. Also gingen  wir erst einmal zusammen mit den beiden aus Studen ins Apéro. Und weil wir uns  gerade so gut unterhielten, kamen sie auch noch mit zum Abendessen.  
  
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    Austern im Duke of Marlborough  | 
    
 
Donnerstag,  31. März 2016 
Es war ein unterhaltsamer  Abend, wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten und als Pia und Christian sich  heute Morgen auf den Weg nach Norden machten war es beschlossene Sache, dass  wir uns in der Schweiz wiedersehen werden. 
Wir beide verschoben die  Weiterreise auf morgen (Russell ist so ein bezauberndes Plätzchen, dass wir uns  noch nicht losreissen konnten) und wollten heute einen gemütlichen Tag machen.  Dazu gehörte auch, ein paar Mails zu schreiben, insbesondere den Leuten die wir  in zwei Wochen in Melbourne treffen wollen. Einerseits Doris, eine alte  Freundin von uns aus der Schweiz und andererseits Lawrence und Peggy, ein  älteres Paar, welches wir anlässlich unserer Australienreise 95/96  kennengelernt hatten und die uns dann zwei Jahre später auch in der Schweiz  besuchten. Seither hatten wir keinerlei Kontakt mehr bis vor einem Jahr, als  wir unsere Reise planten, die Adresse der beiden recherchierten und Lawrence  schliesslich auf Facebook entdeckten. Und so haben wir abgemacht uns zu treffen  wenn wir in Australien sind. Beide sind mittlerweile über 80 aber immer noch  fit (vor allem geistig). Wir mailten also, dass wir im Moment in Russell seien  und wann wir nach Melbourne fliegen und wann wir dort Zeit haben werden. Die  Antwort kam zehn Minuten später, sie seien auch gerade in Russell auf dem Top  10 Holiday Park in Bungalow Nummer 20. Wir wussten ja, dass sie in diesen Tagen  irgendwo in Neuseeland sind, aber Neuseeland ist gross... Auf jeden Fall  standen wir mit unserem Camper direkt unter ihrem Bungalow. Unglaublich wie das  Leben so spielt! 
  Natürlich haben wir  daraufhin den Tag zusammen verbracht. Wir wollten auch zusammen zum Abendessen gehen, aber Zoltan fühlte sich  nicht gut und verschwand ohne Essen im Bett und Tara machte "Dinner  Cancelling", weil wir die letzten Tage etwas zu oft im Restaurant assen. 
Noch ein paar  Randbemerkungen zu den Sanitäranlagen auf den Campingplätzen: 
  Mischbatterien sind wohl  ein Luxus und deshalb praktisch inexistent. Bei fast jedem Lavabo und jedem  Geschirrwaschbecken hat man nur die Wahl zwischen eiskalt und kochend heiss. 
  Auf sehr vielen  Campingplätzen hat es in den Duschen einen Münzautomaten. Für 50 Cent oder  einen Dollar kann man eine festgelegte Zeit, in der Regel zwischen 4 und 6  Minuten warm duschen, dann kommt nur noch Kaltwasser. Mit langen Haaren sollte  man sich also beeilen. 
  Ausserdem gibt es wohl ein  Normmass für die Höhe, in welcher die Brause montiert ist und zwar bei  ziemlich genau 1 Meter und 60 Zentimeter. Praktisch jeder Mann muss sich also  verrenken, wenn er duschen will (und natürlich auch viele Frauen). 
Freitag,  1. April 2016 
Zoltan fühlte sich etwas  besser und so verabschiedeten wir uns von Lawrence und Peggy und fuhren weiter  Richtung Norden. Olivenbäume, Weinberge und Obstplantagen dominieren die Gegend  und immer wieder führen Stichstrassen zu bezaubernden Buchten und wunderschönen  Stränden, die zu den Schönsten Neuseelands gehören - wenn denn die Sonne  scheinen würde. Aber es regnet wiedermal, die Wolken hängen tief und Besserung  ist heute laut Prognosen nicht in Sicht. Unsere neuen Freunde, Pia und  Christian, hatten gestern grosses Glück mit dem Wetter, als sie zum Cape Reinga  gefahren sind. Überhaupt haben wir bei Gesprächen mit verschiedenen Leuten  festgestellt, dass wir doch ziemliches Wetterpech hatten in den letzten zwei  Monaten. 
Um Zoltan noch etwas zu  schonen, fuhren wir keine hundert Kilometer und sind jetzt auf dem Camping am  Hihi Beach. Schön grün und idyllisch und nass und ausser schnatternden Enten  auch schön ruhig. Der einzige Stopp unterwegs galt den mehrfach als Besten  ausgezeichneten Fish & Chips in Mangonui. Dort findet übrigens morgen das  "Mangonui Waterfront Festival" statt, auch mit ein Grund, die Nacht  im nahe gelegenen Hihi zu verbringen. 
  
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    Fish&Chips, "Frisch aus dem Ozean"  | 
    
 
Samstag,  2. April 2016 
Die Bucht von Hihi haben  wir nur aus dem Autofenster gesehen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag im  Camper und huschten nur ab und zu mit dem Regenschirm durch den Matsch in die  Toilettenanlage. Am Abend und in der Nacht nahm der Regen noch an Intensität zu  und wir haben langsam sowas von genug von diesem katastrophalen Wetter!!! 
 Heute Vormittag wollten wir  zum Markt in Mangonui. Aber wir waren viel zu früh. Im Gegensatz zu allen  anderen Märkten die wir kennen, beginnt dieser erst nach Mittag. Und so lange  mochten wir nicht warten, also fuhren wir weiter über Awanui und Kaitaia nach  Ahipara, wo wir auf einem sehr hübschen Campingplatz ein Plätzchen gefunden  haben.  
 Wir sind jetzt in Northland  oder Far North, wie das Gebiet auch genannt wird, also im äussersten Norden  Neuseelands. Im Gegensatz zu der Bay of Islands wirkt hier alles etwas  ärmlicher, um nicht zu sagen heruntergekommen. Viele Häuser und Läden an der  Hauptstrasse sind leer, mit Brettern zugenagelt und mit Müll auf dem Vorplatz.  Bezeichnenderweise gibt es in Kaitaia nur einen Pak'n Save-Supermarkt und nicht  etwa einen Countdown oder gar einen New World (Pak'n Save ist so etwas wie der  Denner in der Schweiz und New World gleicht schon fast einem Coop). Pak'n Save  hat aber für uns einen riesigen Vorteil: sie haben - nebst all dem Gummi - auch  gutes Brot! 
Mittlerweilen hatte es  aufgehört zu regnen und die Sonne verwandelte alles im Nu in eine schwül-heisse  Sauna... 
  Ach ja, und die  allgegenwärtigen Windschutzwände sind hier aus Riesen-Bambus. 
Die grösste Attraktion auf  dem Weg zum Cape Reinga ist der 90 Mile Beach, auf welchem man mit  geländegängigen Fahrzeugen entlangbrettern kann. Da unser Camper in keinster  Art und Weise geländegängig ist, haben wir für morgen einen Ausflug mit einem  Bus gebucht. 
Sonntag,  3. April 2016 
Das Glück schien uns heute  hold zu sein. Der nächtliche Regen hörte pünktlich zum Sonnaufgang auf und -  fast ebenso wichtig - wir waren nur 10 Personen im Bus. Also eine überschaubare  Grösse. Aufgrund der gerade herrschenden Ebbe fuhren wir zuerst dem Strand  entlang zum Cape und dann auf der Inlandstrasse zurück. Der Strand ist  unvorstellbar gross. Etwa hundert Meter breit erstreckt er sich goldgelb auf  einer Länge von über hundert Kilometern der Westküste entlang. Man könnte also  drei Tage lang laufen und hätte immer die gleiche, grandiose Szenerie um sich.   
  
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    Unendlich langer Strand: der 90 Mile Beach  | 
    
 
Aber alleine ist man hier an so einem Sonntag nicht. Alle paar Kilometer steht  ein Auto am Saum des Wassers, vor sich eine oder zwei Fischruten in den Sand  gesteckt und daneben ein oder zwei Campingstühle und eine Kühlbox. Begleitet  werden die Fischer immer von einigen Möwen die darauf hoffen, dass die Fische  bereits am Strand ausgenommen werden. 
  
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    Sonntagsvergnügen am 90 Mile Beach: Sandfahren und fischen  | 
    
 
Der erste längere Stopp  galt den riesigen Sanddünen beim Te Paki Stream, respektive nicht den Sanddünen  an sich, sondern der Möglichkeit, die sie bieten: dem Dünensurfen. Praktisch  alle (ausser wir beide) stapften die hohe Düne hinauf, krallten sich an den  kleinen Surfbrettern fest und glitten mehr oder minder elegant nach unten, um  voll Sand in einem Bachbett zu landen. Wir hatten also ein paar panierte  Passagiere an Bord, als wir weiterfuhren. Ungefährlich ist dieses Vergnügen  allerdings nicht. Einer der Passagiere - unser "Grossmaul" wie wir  ihn auf der Hinfahrt für uns getauft hatten - verstauchte sich gehörig die  Schulter und war während der restlichen Fahrt viel, viel ruhiger. Und der  Busfahrer erzählte uns, dass er schon unzählige gebrochene Arme, Handgelenke  und Finger erlebt habe. Wahrscheinlich besser, haben wir gekniffen. 
  
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    Dünensurfen  | 
    
 
Nächster Stopp war die  bezaubernde kleine Bucht Tapotupotu Bay, wo wir auch einen Lunch bekamen, bevor  es zum Cape Reinga ging. An dieser äussersten Spitze Neuseelands vereint sich  die Tasman Sea mit dem Pazifischen Ozean und einen schweisstreibenden  Spaziergang vom Parkplatz entfernt thront der sehr fotogene Leuchtturm. Alles  in allem ein sehr lohnenswerter Ausflug, an dem uns vor allem der gigantische  90 Mile Beach gefallen hat. Und dass wiedermal fast den ganzen Tag die Sonne  schien :-)) 
  
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    Aussicht vom Cape Reinga  | 
    
 
Letzte Nacht wurden die  Uhren in Neuseeland auf Winterzeit gestellt. Zusammen mit der Umstellung auf  Sommerzeit letztes Wochenende in der Schweiz beträgt die Zeitdifferenz jetzt  also nur noch 10 Stunden (und nicht mehr 12). 
Montag,  4. April 2016 
Irgendwie wie Emmental  meinte Zoltan heute Vormittag. Aber wenigstens mit natürlichen Wäldern und  nicht mit diesen furchtbar eintönigen Nutzwäldern. Die Gegend hier war (und  ist) berühmt für ihre Kauri-Bäume. Da diese Bäume gerade wachsen und sehr hoch  werden und das Holz sehr hart ist, waren sie schon bei den Maoris und auch  später bei den Engländern von besonderem Interesse für den Bootsbau. In den  Souveniershops findet man viele Gebrauchsgegenstände aus Kauri-Holz, welches  eine warme rötliche Farbe hat und trotz der Härte sehr leicht ist. Die  Kauri-Bäume sind fast ausgestorben und den wenigen Verbliebenen macht ein  Wurzelpilz zu schaffen. Deshalb muss man vor dem Betreten des Waldes auch die  Schuhsohlen desinfizieren. Die meisten der heute noch existierenden Bäume  stehen im Waipoua Forest, darunter einige der bekanntesten und mächtigsten  Bäume Neuseelands. Zum Beispiel der "Gott des Waldes", welcher über  50 Meter hoch und etwa 2000 Jahre alt ist. Schon die Fahrt durch diesen  ursprünglichen Wald ist sehr beeindruckend, denn immer wieder sieht man aus dem  Dickicht jüngere Exemplare der Kauri-Bäume aufragen, die trotzdem schon sehr  mächtig wirken. Wenn man dann aber vor dem "Gott des Waldes" steht,  ist das schon fast ehrfurchtseinflössend. 
  
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    Der "Gott des Waldes"  | 
    
 
Den Lunch nahmen wir  übrigens im Wintergarten des Copthorne Hotels in Omapere; wunderschöne Lage und  wunderschönes Hotel, aber auf der Terrasse wäre es noch schöner gewesen (nur  etwas nässer). 
Unser heutiger Campground  liegt sehr schön an einem Fluss im Tal und völlig abgelegen. Es hatte nicht  einmal Handyempfang. Nur eine Telefonkabine mit einem Apparat, der nur eine  Telefonkarte akzeptierte (welche wir natürlich nicht haben). Und dabei hätten  wir dringend ein paar Anrufe tätigen müssen, um die letzten drei Tage zu  organisieren. Spätestens am Samstag müssen wir ja das Auto abgeben und wir  wollen das auf Freitag-Abend vorverschieben, damit wir am Samstag nicht schon  mitten in der Nacht aufstehen müssen. 
Dienstag,  5. April 2016 
Die Opossum-Plage muss hier  im Norden noch ausgeprägter sein als anderswo im Land. Auf jeden Fall sind die  Strassen gesprenkelt mit Opossum-Leichen. Ein Festmahl für die vielen  Raubvögel. 
  Und jetzt wissen wir, dass  es auch in Neuseeland im April das typische April-Wetter gibt; Sonne und Regen  wechseln schneller, als man den Regenschirm auf- und zumachen kann. 
Eigentlich wollten wir  heute nur bis Whanganui fahren und dort mitten in der Stadt am Hafen auf einem  Parkplatz campieren. Die Stadt stellt 4 Parkfelder zur Verfügung, auf welchen  Camper über Nacht stehen dürfen (wie immer nur Self Contained Campers, das  heisst es müssen Toilette und Abwassertank im Fahrzeug vorhanden sein). Als wir  am Mittag dort ankamen, erwischten wir gerade noch den letzten Platz. Das  Gebiet am Hafen ist wirklich hübsch, mit Museen, Cafés, Restaurants, Läden und  Galerien. 
  
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    Am Whanganui-River  | 
    
 
Im Gegensatz zum angrenzenden Zentrum, welches eigentlich nichts zu  bieten hat. Aber nachdem wir einen kleinen Lunch hatten und die Waterfront  abspaziert waren, wussten wir nicht mehr so recht, was wir in Whanganui noch  verloren haben. Insbesondere da gerade die Sonne schien, zog es uns ans Meer. 
  Und hier in Waipu Cove  haben wir einen Campingplatz gefunden, welcher nur durch eine kleine Düne vom  kilometerlangen, weissen Sandstrand getrennt ist. Der Strand ist übrigens ein  Eldorado für Muschelsammler. Man kann sich fast nicht beherrschen und nach zehn  Minuten hatten wir bereits beide Hände voll. Die Meisten haben wir dann  allerdings wieder zurückgetragen, der Heim-Transport wäre doch etwas zu mühsam. 
  
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    Der Strand von Waipu Cove: ein Eldorado für Muschelsammler  | 
    
 
Es ist nun definitiv  Herbst. Die Sonne will nicht mehr so richtig wärmen, für den Strandspaziergang  ist der Faserpelz angesagt und es wird schon um sechs Uhr dunkel. Ab und zu  kommt auch die Heizung im Camper wieder zum Einsatz. Und die Campingplätze sind  - abgesehen von den touristischen Hotspots - praktisch leer. Es kommt immer  öfters vor, dass wir fast alleine auf einem riesigen Campingplatz stehen. 
  
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    Auch die Strände sind um diese Jahreszeit menschenleer  | 
    
 
Mittwoch,  6. April 2016 
Ganz am Schluss unserer  Reise haben wir einen der schönsten Strände von ganz Neuseeland gefunden.  Unendlich langer feinpudrig weisser Sand, sehr flach so dass er auch bei Flut  hundert Meter breit ist und ein schmaler Streifen, dort wo die Flut zwei Mal  am Tag aufgeben muss, voll mit den allerschönsten Muscheln. Weit draussen im  Meer Felsen in der Form von Haifischflossen oder von grossen Tankern und alles  mit einer kleinen Düne von den paar Ferienhäusern und Campingplätzen  abgeschirmt, die man hier findet.  
  
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    Waipu Beach  | 
    
 
Und zur Krönung fanden wir  heute Morgen sogar ein paar wunderbare Croissants im einzigen Café weit und  breit, direkt gegenüber vom Campingplatz. 
  Auf jeden Fall wird die  geneigte Leserin verstehen, dass wir heute keine Lust hatten, schon nach  Auckland zu fahren und noch einen Tag hier verbrachten. Den vorletzten, bevor  wir den Camper abgeben müssen. 
Gestern hatten sie in  Melbourne 29 Grad, für nächsten Montag sind noch 14 Grad angesagt (was für ein Zufall, dass wir ab nächsten Montag in Melbourne sind :-((( 
Donnerstag,  7. April 2016 
Und wieder begrüsste uns  ein strahlend blauer, wolkenloser Himmel. Petrus gab heute nochmal alles wie um  uns zu beweisen, dass er könnte wenn er denn wollte... Wir frühstückten wieder  leckere Croissants, stiegen auf die Düne und schauten etwas den Surfern zu und  verabschiedeten uns von diesem wunderschönen Fleckchen Erde.  
  
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    Adieu Waipu Beach  | 
    
 
Denn es hilft  alles nichts, heute müssen wir nach Auckland, weil wir morgen den Camper  abgeben müssen. Und das gibt doch einiges zu tun. Vieles müssen wir entsorgen,  einiges können wir verschenken (so wie den Scooter, den wir beim Spielplatz in  Whangarei einer dankbaren Mutter überliessen) und alles muss sortiert und  verpackt werden. Und natürlich müssen wir den Camper etwas putzen, die  Gasflaschen füllen, die Toilette leeren und so weiter.  
Und zum Abendessen gab es  die letzten Spaghetti aus dem Vorrat und eine Flasche guten Neuseeländischen  Wein (den wir in den letzten Wochen sehr zu schätzen gelernt haben). 
Freitag,  8. April 2016 
Wir waren viel früher  fertig als wir dachten und bereits vor Mittag im Hotel am Flughafen. Die  Camperabgabe verlief problemlos (sie hätten noch selten so einen sauberen  Camper zurückbekommen...) und dauerte keine Viertelstunde. Auch hier nimmt man  alles viel lockerer als wir uns das gewohnt sind. Und wir waren wiedermal  erstaunt ob der Kundenorientiertheit vieler Unternehmen in Neuseeland. Wir  fuhren auf den Hof der Vermieterfirma und wurden begrüsst wie alte Bekannte  oder gar Freunde, man wollte genau wissen, was wir erlebt hätten und wo wir  überall waren und ob wir nicht ein paar Fotos hätten (und nicht, ob es irgend  einen kleinen Kratzer am Auto gegeben hat). Selbstverständlich gehört auch  dazu, dass es Kaffee und Wasser gibt, saubere Toiletten und gratis Internet. 
Und dann genossen wir den  Luxus eines grossen Bettes und einer eigenen Dusche und lagen mehr oder weniger  den ganzen Nachmittag faul herum. Eine Fahrt in die City dauert von hier aus  etwa eine Stunde und lohnte sich deshalb heute nicht mehr. 
  Wir sind im zehnten Stock  des Novotel und haben aus dem riesigen (schallgedämmten) Fenster einen tollen  Blick auf die Landebahn des gegenüberliegenden Flughafens. 
Samstag,  9. April 2016 
Wir haben ja schon öfters  von der Kundenorientierung und Freundlichkeit geschrieben, die die Neuseeländer  auszeichnet. Zum Beispiel in den Restaurants: Sitzt man an einen Tisch, kommt immer  ungefragt und sofort eine Karaffe oder ein Glas Wasser. Es hat auch immer genügend  Personal, so dass man nie warten muss. Vielfach sind das Studenten, die mit  einem "Work&Travel"-Visum in Neuseeland Ferien machen und  zwischendurch arbeiten. Wenn man zu zweit nur eine Speise bestellt, wird man  nicht schräg angeschaut sondern gefragt, ob man das Essen teilen möchte. Wenn  ja, gibt es auf jeden Fall einen zweiten Satz Besteck und Servietten. Je nach  Art der Speise wird auch gefragt, ob man es in der Küche schon in der Mitte  durchschneiden soll (was zum Beispiel bei einem Hamburger durchaus Sinn macht)  oder - auch öfters erlebt - ob man es auf zwei Teller verteilen soll. Auch wenn  man in einem schicken Restaurant nur je eine Vorspeise bestellt - man wird  nicht anders behandelt, als wenn man vom Entree über das Filet bis zum Dessert  eine grosse Bestellung aufgibt. 
Wir schreiben das, weil wir  heute - als Abschluss sozusagen - nochmal an der Waterfront unsere geliebten  und süchtig machenden Rosmarin-Pommes-Frites mit Aioli assen und dabei all die  oben gemachten Erfahrungen wieder machten.  
  
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    Achtung Suchtgefahr: Rosmarin-Pommes-Frites mit Aioli  | 
    
 
Wir verbrachten den ganzen  Tag in der Stadt, Zoltan suchte wiedermal einen Frisör auf und heute fuhren wir  auch auf den Sky Tower, obwohl die Sonne nicht schien. Der Sky Tower ist das  Wahrzeichen Aucklands und wir wären nicht in Neuseeland, wenn man vom Sky Tower  nicht auch runterspringen könnte (aus 200 Metern Höhe).  
  
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    Der Sky Tower von Auckland  | 
    
 
Hier stellten wir übrigens  fest (am Ende unserer drei Monate Neuseeland und nach Unsummen an  Eintrittsgeldern), dass über-60-Jährige Rabatt auf den Eintrittspreis haben... 
Sonntag,  10. April 2016 
Unseren letzten Tag in  Neuseeland verbrachten wir grösstenteils im Flughafenhotel. Umpacken war  angesagt, denn wir werden einen Teil unseres Gepäcks hier lassen, bis wir in 14  Tagen aus Melbourne zurückkommen und die Weiterreise in die Südsee antreten.  Wobei - eigentlich sind wir genau genommen schon seit drei Monaten in der  Südsee. Aber irgendwie verbinden wir mit diesem Begriff halt so kleine  Inselchen mit palmengesäumten Stränden und türkisfarbenen Lagunen...  
Uns hat Neuseeland sehr gut  gefallen. Wir haben uns vor allem wohlgefühlt, weil es ein sehr sicheres  Reiseland ist (abgesehen von ein paar Erdbeben ab und zu) und weil die Kiwis  extrem herzliche und aufgestellte Leute sind. Natürlich hat es auch viele  atemberaubend schöne Landschaften, allen voran die Alpen mit ihren im Regenwald  eingebetteten Gletschern, die Inlandseen mit ihren unglaublichen Farben, die  Küsten mit der überreichen Meeresfaune, die unendlich langen, einsamen Strände  und und und. Man findet all das auch anderswo auf der Welt, das Meiste sogar in  Europa. Aber hier ist es auf zwei kleinen Inseln konzentriert und auch deshalb  ist Neuseeland ein ideales Reiseland. 
Übrigens hat Neuseeland  letzte Woche über eine neue Nationalflagge abgestimmt. Zur Auswahl standen die  heutige Flagge mit dem Union Jack des Commonwealth sowie den vier Sternen, die  das Kreuz des Südens symbolisieren und ein Gegen-Entwurf, welcher zuvor durch  umfangreiche Wettbewerbe und Volksbefragungen und Referenden auserkoren wurde.  Die neue Flagge hätte anstelle des Union Jack ein stilisiertes Blatt des  Silberfarns gezeigt, einer Pflanze, die praktisch überall in Neuseeland  anzutreffen ist und die auch für die Maori eine grosse Bedeutung hat. Die  Abstimmung ergab eine knappe Mehrheit für die Beibehaltung der heutigen Flagge.  Schade! Und dumm, dass bereits alle Reisepässe und die meisten Flugzeuge (und  wahrscheinlich viele weitere Dinge) als Logo das Silberfarnblatt haben. 
   
  
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