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Cook Islands, Rarotonga

Sonntag, 24. April 2016

Jawoll, wir haben heute schon wieder Sonntag. Wir flogen heute früh, am Montag den 25. April in Auckland los und landeten heute Nachmittag, am Sonntag den 24. April in Rarotonga. Das nennt man Datumsgrenze. Wenn man von Westen Richtung Osten fliegt, könnte man also seinen Geburtstag zwei Mal feiern. Oder anders gesagt, wir waren plötzlich einen Tag jünger :-))
Und in der Schweiz ist man nun plötzlich 12 Stunden VOR uns statt - wie bisher - 12 Stunden NACH uns.

Rarotonga ist eine kleine Insel und auch der Flughafen ist eher ein Flugplätzchen. Der Anflug erfolgt knapp über der Wasseroberfläche und man bangt bis zum Aufsetzen, ob die riesige Maschine die Piste überhaupt trifft. Der Weg vom Flugzeug bis zur Ankunftshalle (in der ein Alleinunterhalter dem Piano pazifische Klänge entlockte, während zu seinen Füssen das einzige Gepäckband seine Runde drehte) ist nur wenige Meter lang und nach dem Zoll erwartete uns schon ein Angestellter des Islander Hotels mit dem Auto, welches uns zum wiederum nur wenige Meter entfernten Hotel brachte.

 

Pazifische Klänge beim Baggage Claim

Es ist schwül-heiss, unser Hotel befindet sich direkt am Wasser und vor den Zimmerfenstern ist die Strandbar, die den ganzen Tag Happy Hour verspricht. Angesichts der Grösse der Musikboxen schwant uns Übles, aber wir schliefen letzte Nacht so schlecht, dass wir wohl müde genug sind und uns der Lärm nicht gross stören sollte.

Kurz nach der Ankunft gingen wir nochmal zum direkt gegenüberliegenden Flugplatz um uns wegen der Gepäckaufbewahrung zu erkundigen. Aber alles war geschlossen - die Schalter, das Reisebüro, der Duty Free-Laden und das Bistro. Die Angestellten stiegen gerade auf ihre Scooter und in ihre Autos um nach Hause zu fahren. Hier herrscht wohl jeweils nur Leben, wenn ein Flugzeug landet. Aber etwas später hatten wir Glück und einer der Check In-Schalter öffnete für einen Flug auf die Nachbarinsel Aitutaki.
Um die gewünschte Information reicher kehrten wir ins Hotel zurück und genossen auf der Terrasse einen wunderschönen Sonnenuntergang, eine Sosolala-Pizza und ein paar Gläser warmen Rotweines. Und dann begann es doch tatsächlich zu regnen. Zwar nur ein kurzer Schauer, aber eine willkommene Abkühlung.

Es ist irgendwie nur sehr schwer vollstellbar, auf was für einem kleinen Eiland wir hier sitzen und wie unendlich riesig der Ozean ringsherum ist...

 

Nach St.Moritz sind es 17794 km

Montag, 25. April 2016

Die Mietwagenfirma war zwar pünktlich, aber der Hotelmanager war gerade nicht anwesend und der leicht behinderte Angestellte kannte uns nicht (oder wusste nicht, wie man den Computer bedient um nachzuschauen, ob jemand mit unserem Namen ein Zimmer hat). Anstatt zu insistieren oder uns anzurufen, fuhr man einfach wieder weg... Zum Glück hatten wir keinen fixen Termin und konnten es deshalb etwas lockerer nehmen. Zwei Stunden später sassen wir dann endlich in einem winzigen Mietwagen auf dem Weg zu unserer Unterkunft für die nächsten 10 Tage - Jenny's Beach House. Zuerst wollten wir noch etwas einkaufen, aber heute ist ein Nationalfeiertag (nach unserem Wissen gibt es mindestens zwei, den Anzac Day und den Unabhängigkeitstag) und deshalb sind die meisten Läden geschlossen.

Rarotonga, die grösste der Cook-Inseln ist winzig. Der gesamte Umfang (also wenn man einmal rund um die Insel fährt) beträgt ungefähr 30 Kilometer. Unser Bungalow liegt am Titikaveka Beach und dieser ist auf der Südseite der Insel, etwa 15 Kilometer vom Hauptort Avarua entfernt. Die ganze Insel ist etwa 67 Quadratkilometer gross und eingefasst wird sie durch eine Lagune und ein Korallenriff. Am Riff brechen sich die Wellen der stürmischen See, doch in der Lagune ist das Wasser ruhig, seicht und entsprechend warm. Und leuchtet in den allerschönsten Blau- und Türkistönen. Der Strand besteht aus feinem, weissen Sand, bewachsen mit unzähligen Kokospalmen. Also alles einfach genau so, wie man sich die Südsee vorstellt.

 

Zu unserem Südsee-Bild gehören natürlich Kokospalmen

Unser Bungalow liegt direkt am Strand, ein paar Schritte vom Wasser entfernt. Auch hier tragen die Kokospalmen reichlich Früchte und wir ermahnen uns gegenseitig, nicht darunter stehen zu bleiben (pro Jahr werden weltweit etwa 150 Menschen von Kokosnüssen erschlagen). Vor unserer Terrasse stehen Liegestühle, eine Hängematte schaukelt zwischen zwei Palmen und ein paar Paddelboote warten darauf, benutzt zu werden. Eine Kulisse wie eine Fototapete. Auch die Temperaturen stimmen, es ist zwar heiss und feucht, aber es weht immer wieder eine kühle Brise oder ein paar Wolken schieben sich vor die Sonne.

 

Der Strand von Jenny's Beach House

Der Strand ist theoretisch öffentlich, das heisst, dass man auf der ganzen Insel am Wasser entlang spazieren kann und keine Zäune versperren den Weg. Praktisch laufen aber kaum Leute über "unseren" Strand. Das Wasser ist etwa 24 Grad warm und einmal drin, will man fast nicht mehr raus. Eine paar Einheimische fischen und andere  suchen irgendetwas am Grund der Lagune und werden von einigen Hunden unterstützt - so sieht es wenigstens aus, denn die Hunde stehen auf kleinen Korallenhügeln und starren angespannt ins Wasser. Aber wahrscheinlich starren sie nur den Fischen hinterher.
Die Cook Islands haben einen einzigen Schönheitsfehler: sie sind zu weit von zu Hause entfernt!

 

Tara im Paradies

Zum Abendessen fuhren wir in ein Hotel in der Nähe, da wir ja noch nicht einkaufen konnten. Nebst der traumhaften Location (die wir auch haben), punktet hier auch noch ein Infinity Pool.

Dienstag, 26. April 2016

Auf Rarotonga, der Hauptinsel der Cook Inseln leben ungefähr 10'000 Menschen und mindestens doppelt so viele Hühner, die frei auf der ganzen Insel herumspazieren (besonders gerne auch auf unserer Terrasse) und deren männliche Exemplare irgendwie nicht mitbekommen haben, dass man morgens einmal kräht und dann ruhig ist. Diese Hähne hier krähen rund um die Uhr mit einer Konzentration zwischen drei und fünf Uhr morgens. Nebst den vielen Hühnern hat es auch sehr viele Hunde die frei herumstreunen. Auch diese halten sich nicht an die Nachtruhe und jagen sich laut bellend mitten in der Nacht über den Strand oder durchs Quartier. Auch die direkt hinter unserem Bungalow vorbeiführende Rundstrasse der Insel ist leider ziemlich befahren, wobei vor allem die knatternden Scooter sich grosser Beliebtheit erfreuen. Unser Schlaf war deshalb nicht gar so tief. Aber der Jetlag und die ungewohnt hohen Temperaturen machten uns müde genug, um trotz allem Lärm erst gegen Neun Uhr aus den Federn zu kriechen.
Als Erstes mussten wir etwas frühstücken und weil wir auch noch einkaufen wollten, fuhren wir in den Hauptort Avarua. Im grössten Supermarkt Rarotongas ist praktisch alles importiert und entsprechend teuer sind die Waren. Auch die Auswahl ist für uns, die wir aus dem Einkaufsparadies Neuseeland kommen, eher beschränkt. Und auch das Brot mussten wir erst wieder suchen. Im Supermarkt gibt es nur den üblichen Gummitoast und in der Bäckerei gäbe es immerhin frische Baguettes, aber nur bis etwa 8 Uhr in der Früh.

Am Nachmittag hüpften wir zur Abkühlung ins Wasser und machten es uns auf der Terrasse gemütlich.

 

Vor unserem Bungalow

Leider hat es immer und überall Moskitos. Und leider verbrennen die Cookies ihre Gartenabfälle auf ihrem Grundstück. Wir passierten schon gestern immer wieder Abschnitte, wo einem der stinkende Rauch die Sicht trübt. Und heute war unser Nachbar dran und räucherte uns ein :-(

Kurz vor Fünf Uhr wurden wir abgeholt zum "bunten Abend", den wir für heute gebucht hatten. Im Te Vara Nui Village wird zuerst ein Rundgang durchs Polynesische Dorf geboten, dann ein Buffet und schliesslich eine Tanz- und Feuershow. Die paar professionellen Tanztruppen der Insel treten jeden Abend in einem anderen Hotel auf. Das Te Vara Nui ist kein Hotel und hat sich nur auf diese Shows spezialisiert (und kann zudem für Hochzeiten oder sonstige Feste gebucht werden).
Wir waren ziemlich skeptisch, insbesondere angesichts der über Hundert anderen anwesenden Touristen. Aber selbst unser Dumont-Reiseführer meint, dass man so eine Show auf jeden Fall besuchen muss. Und wir wurden aufs allerangenehmste überrascht! Der Rundgang durch das Dorf war kurzweilig, unterhaltsam und sehr informativ. Soviel über die Polynesischen Stämme auf Cook Islands, über die Bräuche, Gesetze und Rituale wie in diesen zwei Stunden hätten wir in den ganzen zehn Tagen nie erfahren. Zum Beispiel äusserten sich die beiden Vertreter der Cookies, die uns durch den Abend führten, nur positiv über die Missionare - im Gegensatz zu vielen anderen Völkern weltweit. Diese haben den Polynesiern scheinbar den Frieden gebracht und die Menschen damit nachhaltig zum Christentum bekehrten. Ausserdem ist es schon amüsant wenn man sich vorstellt, wie die ersten Engländer und die Missionare entsetzt waren über die Freizügigkeit der Inselbewohnerinnen, die sich lediglich mit Baströckchen bedeckten und deren Tänze pure Erotik ausdrücken. Mit der Bekehrung kam auch die Bedeckung und heute ist es gerade umgekehrt. Die Europäerinnen müssen per Gesetzt davon abgehalten werden, sich oben ohne zu sonnen. Nacktheit oder schon nur die Brust zu zeigen ist absolut verpönt. Man versuchte lange Zeit sogar, die Tänze zu verbieten. Aber die Lebenslust hat sich schliesslich durchgesetzt und das ist gut so, denn die Polynesier sind begnadete Tänzer. Und die Besten von allen seien die Cookies - sagt man. Wir waren auf jeden Fall schlicht überwältigt von den Tanzdarbietungen, die immer noch Erotik pur sind und deren Musik und insbesondere den Trommeln man kaum wiederstehen kann. Aber auch das Buffet war erstklassig! Mit vielen lokalen Spezialitäten, die wir noch nicht kannten. Ein rundum gelungener Abend!!

 

Beeindruckende Tanzdarbietung

Mittwoch, 27. April 2016

Es gibt zwei Buslinien auf Cook Island. Eine fährt im Uhrzeigersinn um die Insel, eine gegen den Uhrzeigersinn. Der Bus fährt einmal pro Stunde und hält unterwegs alle paar Kilometer oder auch dazwischen, wenn man den Fahrer darum bittet.
Aber das das Beste ist die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h. Es geht also gemächlich zu und her auf Rarotonga, doch das verleitet leider auch dazu, die Gefahren zu unterschätzen. Zum Beispiel die Scooter: die Einheimischen fahren in der Regel auf Motorrädern herum, Helm tragen ist keine Pflicht und die allerwenigsten tragen einen. Auch an Kleidern trägt man möglichst wenig und wenn man Schuhe anhat, dann nur Flipflops. Die Strassen sind eng, haben Schlaglöcher, sind an den Rändern ausgefranst (deshalb fahren alle entlang der Mittellinie) und öfters liegen Steine oder Kokosnüsse herum. Ausserdem hat es nebst den Scootern, Autos und Fussgängern auch noch andere, unberechenbarere Strassenbenutzer wie Hunde und Hühner. Auch die Touristen verzichten auf ein Mietauto und mieten sich stattdessen einen Scooter (denn es ist heiss und man hat das Ferienbudget mit dieser Destination eh schon strapaziert). Es gibt keine Statistik über die Unfallzahlen, aber diese müssen sehr hoch sein. Wir sind gestern Nacht an einem schwereren Unfall vorbeigekommen und schon vorgestern wurden wir Zeugen, wie eine Touristin mit ihrem Scooter andere parkierte Motorräder umfuhr. Wenn man dann noch bedenkt, dass die medizinische Versorgung auf diesen Inseln ziemlich rudimentär ist, gibt es eigentlich nur einen einzigen Rat: Finger weg von den Scootern!

Der Pazifik ist eine unvorstellbar grosse Wasserwüste. Abgesehen von Neuseeland und Papua sind alle anderen Landmassen winzige, kleine Stecknadelköpfe. Die gesamte Landfläche des Inselstaates Cook Islands zum Beispiel ist etwa 240 km2 gross, also etwas grösser als Lichtenstein. Und das in einem 180 Millionen Quadratkilometer grossen Ozean. Soweit man sich diese Dimensionen überhaupt vorstellen kann, macht einem diese Exponiertheit auch etwas Angst. Ein entsprechender Sturm könnte die Insel völlig zerstören und auch ein Tsunami hätte verheerende Folgen. An der Hauptstrasse stehen denn auch alle paar Hundert Meter "Tsunami Evacuation Route"- Schilder.

 

Tsunami Evacuation Route (kürzester Weg in die Höhe)

Diese Schilder sahen wir übrigens auch schon in Neuseeland; die Welt hat aus Weihnachten 2002 offensichtlich gelernt. Aber es gibt immerhin einen Indikator für einen drohenden Hurrikan: wenn die Hühner zum Schlafen auf die Bäume fliegen, kann man sich ebenfalls getrost zur Ruhe betten (wenn sie am Boden bleiben, droht ein Hurrikan).

Wir nahmen es heute ruhig, schliefen lange und gingen nach dem Frühstück etwas schnorcheln. Direkt vor unserem Bungalow :-)
Es ist sehr, sehr heiss, denn es ist seit zwei Tagen praktisch windstill. Und unangenehm feucht dazu. Da hilft wirklich nur noch der Weg ins Wasser.

Da sich Zoltan wegen den möglichen Tauchgängen erkundigen will, fuhren wir gegen Abend dann noch kurz nach Muri Beach. Muri Beach ist der schönste Strandabschnitt, denn hier hat es drei vorgelagerte Motus (Inselchen), die das Ganze noch malerischer machen. Deshalb konzentrieren sich hier auch die Hotels, Restaurants, Läden und Freizeitgestalter wie eben die Tauchshops.

Donnerstag, 28. April 2016

Zoltan fuhr heute Früh zur nächsten Bäckerei und kam mit einem Baguette zurück, welches sich bog wie ein weiches Spaghetti. Soviel zum einzig erhältlichen frischen Brot.

Die fruchtbaren Felder und der üppige Regenwald, mit dem der Grossteil der Insel bewachsen ist, kommen nicht von ungefähr. Also kann es auch nicht erstaunen, wenn es ab und zu regnet - so wie heute.

   

Im Landesinneren von Rarotonga

Dazu bläst ein kühler Wind und sogar das Wasser in der Lagune ist ziemlich aufgewühlt. Wir machten einen kurzen Spaziergang bis zur Kirche und fanden unterwegs per Zufall ein kleines Café, welches weit von der Strasse zurückgesetzt und von einem schönen Garten umgeben ist. Es hat auch einen grossen Teich und zwei grosse Wasserbecken in denen irgendein spezieller Fisch gezüchtet wird. Hier tranken wir einen Tee und den Inhalt von zwei jungen Kokosnüssen und assen dazu einen wunderbaren Fisch mit Brotfrucht und Salat als Beilage. Sehr lecker und nur eine Viertelstunde zu Fuss von unserem Bungalow entfernt. Hier waren wir sicher nicht zum letzten Mal.

Auf den Grundstücken auf Rarotonga fallen zwei Dinge auf. Erstens hat es in sehr vielen Gärten und Vorgärten Gräber. Es ist hier nicht nur erlaubt sondern allgemeiner Brauch, seine Toten nahe bei sich auf dem eigenen Grund und Boden zu haben.

 

Die Cookies begraben ihre Toten im eigenen Garten

Zweitens sieht man öfters unfertige Häuser, die erst aus der Bodenplatte bestehen. Die Cookies vermachen ihr Land ihren zahlreichen Kindern und diese müssen damit etwas anfangen, entweder bepflanzen oder bebauen. Wenn nach etwa sechs Jahren ein Stück Land noch nicht genutzt wird, fällt es wieder zurück an die Familie respektive an andere Erben. Deshalb setzt man sicherheitshalber schon mal ein Zeichen.

Da es immer noch, oder besser gesagt immer wieder regnete, verbrachten wir den Grossteil des Tages auf der geschützten Veranda unseres Häuschens.

Am späten Nachmittag fuhren wir zum nahe gelegenen Muri Beach, wo heute (wie etwa jeden zweiten Abend) ein Night Market stattfand. Wobei "Markt" etwas zu viel versprach, es hatte nämlich nur Ess-Stände.

Freitag, 29. April 2016

Heute scheint wieder die Sonne und so waren wir nach dem Frühstück etwas im Wasser und probierten auch die Paddelboote aus, die vor dem Bungalow liegen. Man muss allerdings aufpassen, dass man nicht zu nahe ans Riff gerät. Auch mit solchen Paddelbooten passieren hier fast jedes Jahr tödliche Unfälle (letzten November ertrank ein Paar aus Stuttgart und vorletztes Jahr ein junger Mann aus Norwegen).

 

Paddeln macht Spass

Nach einem kleinen Mittagessen auf der Veranda fuhr Zoltan nach Muri Beach. Er hat für heute Nachmittag einen Tauch-Auffrischungskurs gebucht (zuerst im Pool und dann noch ein Tauchgang beim Riff). Tara verbrachte derweilen einen faulen Nachmittag am Strand.

Zum Abendessen fuhren wir ins nahe gelegen Hotel Moana Sands, dessen Restaurant der Reiseführer empfiehlt. Aber das waren wohl bessere Zeiten. Schwein gab's nicht und das Hühnchen nur als Curry, weil die grösseren Teile zuerst hätten aufgetaut werden müssen. Lokale Spezialitäten fehlten ganz auf der Karte und der Pizzaofen war gerade defekt. Müssig zu erwähnen, dass der offene Wein viel zu warm und nicht die beste Qualität war. Die beiden einzig vorhandenen Gerichte (Curry und Fisch&Chips) entpuppten sich dann aber erstaunlicherweise als sehr lecker.

   

Aber der heutige Sonnenuntergang entschädigte für alles!

Samstag, 30. April 2016

Das kostbarste Gut auf diesen Inseln ist zweifellos das Wasser. Wir wissen nicht genau, woher es hier auf Rarotonga kommt (ob es Regenwasser oder Grundwasser ist), auf jeden Fall hat jedes Restaurant und jedes Hotel oder Bungalow einen eigenen Wasserfilter. Ausserdem hat es verteilt über die ganze Insel sogenannte "Filtered Water Stations", wo die Einheimischen mit ihren Eimern und Kanistern ihr Trinkwasser holen.

Heute ist Samstag und deshalb standen wir relativ früh auf um den Markt in der Hauptstadt Avarua zu besuchen. Ein sehr bunter Markt mit vielen Souvenierständen (für die Touristen) und noch viel mehr Ess- und Marktständen (eher für die Einheimischen). Wir kauften etwas Vanille und ein paar Pareos (Sarongs) als Mitbringsel, fanden zum ersten Mal ein Brot mit einer knusprigen Rinde, tranken eine Kokosnuss und assen zusammen eine halbe Portion Sparerips und wunderten uns angesichts der Grösse der Portionen wiedermal nicht über die auffällige Fettleibigkeit der Cookies. Es gibt scheinbar irgendwo im pazifischen Raum eine Insel, auf welcher 99% der Einwohner adipös sind...

   

Näherinnen, Gelbflossenthunfische ...


   

... Pareos, Blumenketten und Touristin auf dem Markt von Avarua

Vor der Heimfahrt stellten wir fest, dass der hintere Reifen an unserem Mietauto schon wieder fast flach war. Schon als wir das Auto übernahmen, fiel uns das auf (nebst der Tatsache, dass die Felgenabdeckung nur noch in einzelnen Stücken am Felgen hing). Aber man pumpte den Reifen einfach etwas auf und schickte uns weg. Dieses Mal sahen die beiden sehr jungen und sehr lockeren Angestellten ein, dass mit dem Reifen etwas nicht in Ordnung ist und wollten uns ein anderes Auto geben. Eines, das in einem  - fast nicht möglich aber wahr - noch viel schlechteren Zustand war als unser erstes Auto. Nachdem Zoltan mit der jungen Frau einmal ums Auto gegangen war, war die Autoskizze im Übernahmeprotokoll voller Schadens-Vermerke (aber nicht nur Kratzer, einer der Kotflügel hing zum Beispiel nur noch lose am Wagen) und die Angestellte fragte Tara, ob ihr Mann immer so schwierig tue. Woraufhin Zoltan erst recht "schwierig" tat und zur Geschäftsführerin in deren Büro marschierte. Wir bekamen schlussendlich ein drittes, besseres Auto und werden "Islands Cars" sicher nicht weiterempfehlen...

Die Himmel ist wiedermal voller Wolken, aus denen ab und zu ein paar Tropfen den Weg zur Erde finden. Aber die Temperaturen sind einfach perfekt, super-angenehme 26 Grad oder so.

 

Der Wetterstein gibt präzise Auskunft

Nach einem faulen Nachmittag auf der Veranda (wobei uns das Hühner-von-der-Terrasse-verjagen doch ziemlich in Atem hielt) fuhren wir ins Tamarind House, einem Restaurant am anderen Ende der Insel, welches von unserem Reiseführer hoch gelobt wird. Die Köchin hat verschiedene Auszeichnungen und ist Autorin diverser Kochbücher. Wir bestellten die Seafood-Platte für zwei Personen mit der Spezialität der Insel, dem Ika Mata (in Kokosmilch marinierter, roher Fisch), frittierten Garnelen und Squid (Tintenfisch), Thun-Sashimi, Crevetten, Fischcurry, Scallops, Reis, Papadums und so weiter. Wobei wir immer wieder feststellen, dass Seafood dem Zoltan definitiv besser schmeckt als der Tara.

Der Sonnenuntergang vor der Terrasse des alten Kolonialhauses war übrigens Oscarverdächtig!!

 

Sonnenuntergang beim Tamarind House

Sonntag, 1. Mai 2016

Ein ziemlich hoher Prozentsatz der Einheimischen geht am Sonntag in die Kirche. Überhaupt wird die Sonntagsruhe ernst genommen und es ist schwierig, sonntags ein offenes Restaurant oder einen offenen Laden zu finden. Eine Ausnahme ist Titikaveka, wo ein Teil der Einheimischen zu den Adventisten gehört und deshalb den Sabbat am Samstag feiert.
Der Gottesdienst ist scheinbar ein touristisches Muss und so standen auch wir auf und spazierten zur am nächsten gelegenen Kirche. Das ist nicht weit, denn eine Kirche hat es hier auf Rarotonga alle paar Hundert Meter.
Es ist der erste Sonntag im Monat und viele der Einheimischen tragen deshalb weiss. Dass das nur am ersten Sonntag so ist, wurde uns auf jeden Fall gesagt, aber nicht, warum. Selbst der Pfarrer und der Messdiener erschienen in strahlend weissen Anzügen und Schuhen. Die Frauen trugen Hut oder Blumen im Haar (am Beliebtesten als Haarschmuck sind die weissen Gardenien, deren Blüten man sich hinters Ohr steckt) und auch die Kirche war mit Blumen und viel Grün geschmückt.

   

Nach dem Gottesdienst in Titikaveka

Der Gottesdienst war sehr eindrücklich, denn die vielen Lieder wurden mit grosser Inbrunst und Stimmgewalt gesungen. Einige der Lieder waren traditioneller Art, das heisst sie werden mehrstimmig und in der Art eines Kanons gesungen. Die meisten der älteren Leute lauschten gebannt dem Pfarrer, welcher die Predigt teils auf Maori und teils auf Englisch hielt und die Jugend verhielt sich wie überall auf der Welt: sie las oder schrieb heimlich Nachrichten auf dem Smartphone.

 

Auf dem Friedhof neben der Kirche

Den Nachmittag verbrachten wir halb im Wasser beim Paddeln und Schnorcheln und halb auf unserer Veranda. Es ist bewölkt und die Temperaturen sind wiederum extrem angenehm.

Die Cook Inseln und insbesondere das Gebiet von Titikaveka auf der Südseite der Insel (einer der schönsten Strände auf der Insel) und im Speziellen der Strand vor Jenny's Beach House sind - Zitat Zoltan - der Knaller.

 

Geeignet zur Fototapete: "unser" Strand

Es hat sehr wenige Touristen (wie eigentlich die ganzen Insel nicht im Geringsten überlaufen ist), wir haben hier ein Stück Paradies fast für uns alleine und das halbe Dutzend Leute, welches täglich vorne am Strand durchspaziert oder im Wasser vorbeischwimmt, stört überhaupt nicht. Die meisten Wasseraktivitäten wie Surfen oder Kiten finden in Muri-Beach statt, in Titikaveka sieht man allerhöchstens mal ein kleines Paddelboot (mit Tara oder Zoltan drin :-) Es hat hier auch weit und breit keine grossen Hotels, nur ein paar weitere Ferienbungalows oder Bungalowanlagen. Eigentlich ist es erstaunlich, dass es auf Rarotonga überhaupt so wenige Touristen hat. Aber für die Meisten ist es wohl schlicht zu abgelegen. Die wenigen, die hierherfinden, kommen vor allem aus Neuseeland und aus Amerika.

Montag, 2. Mai 2016

Die Insulaner stehen früh auf. Wenn man ein frisches Baguette will, muss man um sieben Uhr im Laden sein. Heute war Tara dran und als sie um Viertel vor Acht ins kleine Lädeli von Titikaveka kam, hatte es nur noch zwei übrige Brötchen. Also morgen noch früher aufstehen.
Ansonsten war es ein ziemlich fauler Tag. Zoltan ging am Nachmittag tauchen und Tara machte die Wäsche. Das Wetter ist momentan nicht so toll. Zwar warm, aber stark bewölkt und sehr windig. Die Lagune ist aufgewühlt und der Wind treibt die Wellen der Flut bis fast zur Hängematte. In ein paar Jahrzehnten wird - wegen dem Ansteigen der Meeresspiegel - unser Bungalow wohl nicht mehr existieren.

Das zweitbeste Restaurant der Insel, das Windjammer in der Nähe des Crown, ist leider momentan wegen Renovation geschlossen. Wir fuhren trotzdem die knapp 15 Kilometer bis zum Crown Resort und wurden nicht enttäuscht - der Porc Belly (Schweinebauch) im Restaurant des Hotels war ausgezeichnet.

Auf Cook gibt es übrigens genau einen Fernsehkanal. Am Sonntag wird ein älterer Spielfilm gesendet und während der Woche ein bunter Mix aus Werbung und Insel-News. Die Nachrichten und Wetterprognosen (aber auch die Werbeclips) haben höchsten Unterhaltungswert! Alles kommt so unprofessionell daher, dass es einfach nur süss und lustig ist.

 

Wer braucht da schon einen Fernseher?

Dienstag, 3. Mai 2016

Leider verfolgt uns unser Wetterpech bis hierher. Auch heute war es stark bewölkt und ab und zu regnete es. Die bleigrauen Wolken über dem silbergrauen Meer und der stumpf-grau-grünen Lagune - selbst die Palmen können den tristen Eindruck nicht verbessern. Dazu wird der Wind immer kälter, die Cookies tragen gefütterte Windjacken und auch wir kramen den Faserpelz wieder hervor.
Ein kurzer Strandspaziergang war alles, wozu wir uns aufraffen konnten. Ansonsten verbrachten wir die Zeit mit Lesen und auch mit dem Sortieren unseres Gepäcks. Wir haben ja jeder zwei Gepäckstücke dabei, welche maximal je 23 Kilogramm wiegen dürfen. Aber das gilt für die Flüge nach und von Tahiti und für das Insel-Hopping innerhalb von Französisch Polynesien nicht mehr, da dürfen es nur 23 Kilo pro Person sein. Eine schwierige Aufgabe, insbesondere für Zoltan, der seine schweren Taucherutensilien wie Flossen und Füsslinge dabei hat.

Zum z'Nacht fuhren wir ins nahe gelegene Restaurant Vaima und assen nochmal die Spezialität der Insel, Ika Mata und ein Hühnchen Teryaki, beides ausgezeichnet.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Fauler Tag, da schon wieder dichte Wolken jegliches Bedürfnis nach Wasseraktivitäten unterdrückten. Ausserdem wollten wir unsere Reefschuhe und die Badesachen nicht mehr nass machen. Wir sortierten Fotos, schrieben den Reise-Newsletter, ärgerten uns über das lausige Internet, räumten den Kühlschrank und packten die Koffer. Und gingen nochmal auswärts zum Abendessen. Ach ja, und Tara's schlimmste Albträume wurden wahr, als sie sich nach der Dusche abtrocknete und aus dem Badetuch ein riesiger (mindestens 5 cm lang!), schwarzer Käfer kroch und über ihren Arm krabbelte. Zum Glück haben wir kaum Nachbarn...

Donnerstag, 5. Mai 2016

Die zehn Tage in Jenny's Beach House waren viel zu schnell vorbei. Heute Morgen verliessen wir dieses kleine Paradies mit Ziel Flughafen. Das Einchecken auf dem Mini-Flughafen verlief problemlos und auch das Abgeben eines Teils vom Gepäck für die Zwischenlagerung scheint ein üblicher Vorgang zu sein. Unsere zwei grossen Koffer bleiben nun genau 43 Tage hier im Flughafen, bis wir die Heimreise antreten. 43 Tage, in denen wir insgesamt sechs Inseln und Atolle besuchen werden.

 

Die kleinen Flugzeuge der Air Tahiti verbinden die Inseln Französisch Polynesiens

Wir landeten gegen 18 Uhr in Pape'ete. Es war bereits dunkel, aber man sah die Sterne und es war mindestens zehn Grad wärmer als in Rarotonga.
Nach dem Anmelden im Hotel gingen wir noch kurz zur Hafengegend, wo jeden Abend die Roulottes von einer grossen Menschenmenge besucht werden. Roulottes sind fahrbare Garküchen, vom VW-Bus bis zum kleinen Lastwagen sieht man alles und das kulinarische Angebot reicht von Crêpes über Fisch und Muscheln bis zur Pekingente.

 

Roulottes am Hafen von Papeete

 

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